Süddeutsche Zeitung

Kongo:900 Häftlinge fliehen nach Angriff auf Gefängnis

Hinter der Attacke könnte eine bewaffnete Miliz aus dem Nachbarland Uganda stecken. Offenbar wurden Schweißgeräte benutzt, um die Gefängnistüren aufzubrechen.

Bei einem Angriff auf ein Gefängnis im Kongo sind den Behörden zufolge mehr als 900 Häftlinge entkommen. Die Angreifer hätten am frühen Dienstagmorgen Schweißgeräte mitgebracht, um die Türen der Haftanstalt in Beni aufzubrechen, sagte der Bürgermeister der Stadt im Osten des Landes, Modeste Bakwanamaha.

Rund 110 Häftlinge seien zurückgeblieben, der Rest sei entkommen. Der Bürgermeister rief die Bewohner von Beni auf, die Gefangenen nicht zu schützen. Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar.

Bakwanamaha zufolge könnte es sich bei den Angreifern um die Allied Democratic Forces (ADF) handeln, eine bewaffnete Miliz aus Uganda. "Wir glauben, dass die ADF dahintersteckt", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Die ADF ist seit den 1990er-Jahren im Osten Kongos aktiv und hat den Vereinten Nationen zufolge seit 2019 mehr als 1000 Zivilisten getötet.

Der Osten des Kongos ist seit Jahren instabil, da in der Region etliche Milizen aktiv sind, denen es meist um die Kontrolle der Bodenschätze geht. In der Region herrschte zudem zwei Jahre lang ein verheerender Ebola-Ausbruch, der im Juni für beendet erklärt wurde.

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SZ/dpa/rtr
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