Oberbürgermeisterin:Rostocks neue Chefin greift zum Arbeitsstart zum Sparschäler

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Eva Maria Kröger (Die Linke) ist die erste Frau, die in das Amt der Oberbürgermeisterin in Rostock gewählt wurde. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Beim ersten offiziellen Arbeitstermin der neuen Rostocker Oberbürgermeisterin lenkt sie den Fokus auf Kinderarmut. Für Freitag ist eine Demo vor ihrem Amtssitz angekündigt.

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Rostock (dpa/mv) - Bei ihrem ersten offiziellen Termin als Oberbürgermeisterin hat Eva-Maria Kröger (Linke) zum Sparschäler gegriffen. Am Mittwochmorgen besuchte sie nach Angaben der Stadt den Verein Wohltat, der Schulfrühstück für bedürftige Kinder organisiert. Dort habe die Oberbürgermeisterin unter anderem Möhren geschnippelt, sagte Stadtsprecher Ulrich Kunze. Zehn Termine standen am ersten offiziellen Arbeitstag auf der Agenda von Kröger. „Sie fängt richtig an und geht in die Vollen.“

Kröger hatte vor rund zwei Monaten die OB-Wahl in der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns gewonnen. Die langjährige Bürgerschafts- und Landtagsabgeordnete ist die erste Frau, die in das Amt gewählt wurde. Ihren Amtseid leistete die 40-Jährige bereits am 18. Januar in der Bürgerschaft.

Der Landwirt und Agrarökologe Dirk Bruhn übernahm in der Landtagsfraktion der Linken den Platz von Kröger. Wie der Landeswahlleiter in Schwerin mitteilte, zieht Bruhn als sogenannter Listennachfolger in das Parlament ein. Er habe das Mandat angenommen und sei damit seit dem 1. Februar Mitglied des Landtags.

Damit hat die Linke, die bei der Landtagswahl vor knapp eineinhalb Jahre neun Mandate errungen hatte, ein Drittel ihrer Abgeordneten ausgetauscht. Vor Kröger hatten auch die Ministerinnen Simone Oldenburg und Jacqueline Bernhardt wegen der Trennung von Amt und Mandat ihre Landtagssitze geräumt und Nachrückern Platz gemacht. Mit Dirk Bruhn gehören der Linksfraktion nun sechs Männer und drei Frauen an. Die Kandidatenliste zur Wahl war noch paritätisch besetzt. Der Frauenanteil in der Linksfraktion sank infolge der Neubesetzungen von 56 auf 33 Prozent.

Kröger hatte sich am 27. November in einer Stichwahl mit einem Vorsprung von fast 17 Prozentpunkten gegen ihren Mitbewerber, den von CDU/UFR und FDP unterstützten parteilosen Michael Ebert durchgesetzt. Ihre Amtszeit beträgt sieben Jahre. Sie ist die Nachfolgerin von Claus Ruhe Madsen, der nach nur drei Jahren im Amt im Juni vorigen Jahres als Wirtschaftsminister in das Kabinett von Daniel Günther (CDU) nach Schleswig-Holstein wechselte.

Am Freitag steht der frisch gebackenen Rathauschefin der aktuelle Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst ins Haus. Verdi hat Vertreter von Betrieben und Dienststellen des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen, insbesondere der Stadt Rostock, zu einer Demo vor dem Rathaus aufgerufen. Kröger sollen dabei symbolisch 4000 Unterschriften übergeben werden.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Laufzeit solle zwölf Monate betragen. Die erste Verhandlungsrunde am Dienstag der vorigen Woche in Potsdam war ohne Ergebnis geblieben.

© dpa-infocom, dpa:230131-99-427803/5

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