Kriminalität:Diplomat verliert Job wegen Drogenlabor

Auf dieser Landschaftsaufnahme sind Koka-Felder in Kolumbien abgebildet. (Foto: RAUL ARBOLEDA/AFP)
  • Im Februar findet die kolumbianische Polizei ein größeres Drogenlabor: ausgerechnet auf dem Grundstück eines Diplomaten.
  • Dieser beteuerte zuerst seine Unschuld - reichte nun aber doch seinen Rücktritt beim Präsidenten ein.

Ein Drogenlabor auf seiner Finca in Kolumbien ist dem kolumbianischen Botschafter in Uruguay, Fernando Sanclemente, zum Verhängnis geworden. Wie lokale Medien am Montag berichteten, reichte Sanclemente bei Kolumbiens Präsident Iván Duque seinen Rücktritt ein, nachdem der Generalbundesanwalt in einem Fernsehinterview angekündigt hatte, ihn direkt mit dem Fund in Verbindung zu bringen.

Die Polizei hatte auf dem Grundstück der Familie Sanclemente in dem Department Cundinamarca, 60 Kilometer von der Hauptstadt Bogotá entfernt, im Februar ein Labor entdeckt, in Brand gesteckt und fünf Personen festgenommen. Berichten zufolge wurde dort mindestens eine Tonne Kokain pro Monat produziert, um dann über den Flughafen El Dorado in Bogotá ins Ausland transportiert zu werden.

Walmart-Pulli
:Streit um den Koks-Weihnachtsmann

"Qualitäts-Schnee aus Kolumbien": So hat das Unternehmen Walmart für einen Pulli geworben, der einen Weihnachtsmann mit Kokain zeigt. Das will Kolumbien nicht auf sich sitzen lassen.

Von Christoph Gurk

Sanclemente behauptete, er sei unschuldig und erklärte, nichts von dem Labor gewusst zu haben. Die Farm sei seit über 30 Jahren ein partnerschaftliches Projekt seiner Familie und der Familie Spiwak, die wiederum Eigentümerin der kolumbianischen Hotelkette Dann ist. Sein Bruder sei der gesetzliche Vertreter der 50 Prozent, die seiner Familie zustehen; von den 170 Hektar Grund seien seit dem Jahr 2017 40 Prozent für den Anbau von Kartoffeln, Zwiebeln und anderen landwirtschaftlichen Produkten verpachtet.

Kolumbien ist nach Informationen der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2018 mit 169000 bepflanzten Hektar einer der größten Koka-Produzenten der Welt und verfügt über die Möglichkeit, 1120 Tonnen Kokain im Jahr herzustellen.

© SZ/dpa/mpu/lot - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSüdafrika
:Stadt der Morde

In Kapstadt explodiert die Gewalt, allein am vergangenen Wochenende wurden 43 Menschen umgebracht. Zu Besuch in den Townships, in denen die Bewohner sich nicht mehr aus dem Haus trauen.

Von Bernd Dörries

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: