Süddeutsche Zeitung

Köln:Supermarkt sperrt nach Seriendiebstahl Steaks weg

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Woher das Wort "Karneval" ursprünglich kommt, ist unter Wissenschaftlern nicht eindeutig geklärt. Es leitete sich, so viel scheint klar, irgendwann im Mittelalter aus dem Lateinischen ab, entweder aus den beiden Wörtern Carne vale, das bedeutet so viel wie: "Fleisch, lebe wohl" oder - zweite Möglichkeit - von Carne levare, das heißt: "Fleisch wegnehmen".

Eigentlich spielt das darauf an, dass die Gläubigen während der Fastenzeit, die nach Karneval beginnt, zwischen Aschermittwoch und Ostern kein Fleisch essen dürfen. Doch offenbar kann man es auch sehr wörtlich interpretieren, so wie der oder die Täter, die in den vergangenen Wochen in einer Rewe-Filiale in der Kölner Südstadt ihr Unwesen trieben.

Aus der Kühlvitrine sind dort immer wieder eingeschweißte Packungen mit frischem Fleisch verschwunden, wie lokale Medien berichten. Die Diebe hatten es ausschließlich auf hochwertige Steaks abgesehen, andere Produkte rührten sie nicht an.

Wer die Täter sind, ob es sich um eine gut organisierte Bande handelt oder um einen einzelnen Fleischdieb, weiß man nicht. Ebenfalls unklar ist das Motiv: Werden die geklauten Steaks weiterverkauft, möglicherweise an Restaurants, oder versorgt sich hier ein Feinschmecker für den Eigenbedarf?

Der Supermarkt hat inzwischen reagiert und alle Steaks sicherheitshalber aus dem Kühlregal entfernt. Ein Schild weist auf die ungewöhnliche Maßnahme hin: "Sehr verehrte Kunden, aufgrund massiver Diebstähle sind wir leider gezwungen, die Steaks unter Verschluss zu halten. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter der Bedienungstheke. Nach 20 Uhr an einen Mitarbeiter im Laden. Wir bitten um Ihr Verständnis." Die Supermarkt-Angestellten werden sich also künftig daran gewöhnen müssen, dass es - neben teurem Schnaps, Tabak und Rasierklingen - jetzt ein weiteres Produkt gibt, das sie nur noch nach persönlicher Aufforderung herausgeben.

Wie hoch der entstandene Schaden ist, will Rewe nicht sagen. Ein Unternehmenssprecher bestätigt lediglich, dass nur ein einzelner Supermarkt betroffen sei, nämlich jene Filiale am Kölner Chlodwigplatz - einem Stadtviertel übrigens, wo ab kommenden Donnerstag besonders viele Karnevalsjecken erwartet werden, um dem Fleisch Lebewohl zu sagen.

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