Knut-Besuch im Rotationssystem:Drängelei am Bärenfelsen

An den Osterfeiertagen hat Knut einen Ansturm auf das Bärengehege im Berliner Zoo verursacht. Der Eisbär muss seine Auftritte inzwischen auch ohne seinen Ziehvater durchstehen - doch die Entwöhnung fällt ihm schwer.

Von Donnerstag bis Ostermontag wollten etwa 90.000 kleine und große Bewunderer den putzigen Vierbeiner sehen, teilte Zoo-Sprecher Heiner Klös mit. Das nasskalte Wetter in Berlin verhinderte jedoch einen neuen Rekord.

"Bei Sonnenschein wären sicherlich noch ein paar Tausend Besucher mehr gekommen", sagte Klös.

Die Knut-Fans hatten rund zwölf Minuten Zeit, sich den mittlerweile knapp 14 Kilo schweren Bären anzuschauen.

Allein am Ostermontag kamen Schätzungen zufolge rund 15.000 Besucher in den Zoo, um dem vier Monate alten Bärenbaby beim Herumtollen zuzuschauen. Jeweils am Vormittag und am Nachmittag drängelten sich Jung und Alt im Rotationsverfahren am Bärengehege vorbei.

Eigens engagierte Sicherheitskräfte

Die durchschnittliche Knut-Betrachtungszeit: Zehn bis zwölf Minuten. Kinder wurden nach vorne durchgelassen, Erwachsene mussten mit der zweiten Reihe vorlieb nehmen. 17 eigens engagierte Sicherheitskräfte sorgten für einen weitgehend reibungslosen Ablauf.

Lediglich "ein paar der übliche Meckerer" hätten partout ihren Platz nicht verlassen wollen und mussten mit Nachdruck zum Weitergehen überredet werden, sagte Klös.

Seit dem ersten Auftritt der inzwischen gut vier Monate alten und schon 13,4 Kilo schweren Zoo-Attraktion vor 16 Tagen haben damit mehr als 250.000 Menschen die ausgelassenen Spiele und Streiche des Publikums-und Medienlieblings "live" im ältesten Zoo Deutschlands erlebt.

Inzwischen sind die Zoologen bemüht, Knut vorsichtig Schritt für Schritt von seinem Ziehvater Thomas Dörflein zu entwöhnen. Dörflein, der das von seiner Mutter Tosca verstoßene Tier mit der Flasche großgezogen hat, war am Sonntag nur bei einem der täglich zwei Knut-Auftritte dabei.

Knut schrie nach dem Ziehvater

In der Woche vor Ostern wollte Dörflein zunächst fünf Tage frei nehmen, kehrte dann aber zurück, als Knut intensiv nach ihm suchte und schrie. Zoologe Heiner Klös kündigte an, die Entwöhnungsphase werde etwa bis August dauern.

Am Sonntag zeigte Knut im Spiel mit anderen Pflegern keine negativen Reaktionen. "Alle Pfleger haben aber inzwischen von dem kräftigen Kerl blaue Flecken bekommen", sagte "Zoo-Reporter" Raimon Opitz, der seit einigen Tagen das Publikum via Mikrofon unterhält.

Der Berliner Senat will den Zoologischen Garten und den Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil der Stadt trotz der Mehreinnahmen in Millionenhöhe weiter fördern. Zurzeit erhalten der Zoo jährlich zwei und der Tierpark sechs Millionen Euro vom Land Berlin.

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