Süddeutsche Zeitung

Knigge:Die perfekte Gähn-Politik

Gutes Benehmen wird in Deutschland wieder groß geschrieben. Vorbei sind also die Zeiten der lockeren Umgangsformen und die wichtigste Höflichkeitsregel heißt: Hand vor den Mund, wenn die Müdigkeit kommt.

Türe aufhalten, Platz anbieten, gesittet speisen - in unseren modernen Zeiten Schnee von gestern? Von wegen! Gutes Benehmen ist wieder groß im Kommen: Auf dem Buchmarkt erscheinen derzeit etliche Ratgeber zu Stil und Etikette und Benimmkurse haben Hochkonjunktur. Zu diesem Ergebnis kommt auch die große Wochenumfrage der Frauenzeitschrift LISA in Zusammenarbeit mit dem Emnid-Institut.

Demnach legt die überwiegende Mehrheit der Deutschen Wert auf Benimm-Regeln. Sie haben für allzu lockere Umgangsformen nichts übrig und halten es für wichtig, die allgemeinen Höflichkeitsgesten zu berücksichtigen: So finden es 98 Prozent aller Befragten ungehörig, beim Husten oder Gähnen nicht die Hand vor den Mund zu halten. Gleich dahinter folgen Pünktlichkeit (94%) sowie Respekt vor älteren Menschen (92%). Und für 85 Prozent gehört es zum guten Ton, nicht zu rauchen, solange jemand am gleichen Tisch noch isst.

Überraschend: Während fast drei Viertel der Herren gerne den Rosenkavalier spielen und den Damen den Stuhl zurechtrücken, scheinen die Frauen solche Gesten nur bedingt zu vermissen: Nur noch knapp 50 Prozent legen Wert auf den perfekten Gentleman.

Die Zeitschrift LISA führte die Umfrage unter 496 repräsentativ ausgewählten Frauen und Männern im Alter zwischen 20 und 49 Jahren durch. Mehr über das Thema "Benimm ist wieder in, oder?" steht in der aktuellen LISA, Ausgabe 6/2004, die ab dem 28. Januar am Kiosk liegt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.659104
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
LISA
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.