Klinikskandal in NRW:Vier Jahre Haft für früheren Chefarzt

Urteil in Mönchengladbach: Der ehemalige Klinikleiter Arnold P. muss wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung vier Jahre ins Gefängnis.

Der frühere Chefarzt und Eigentümer der Klinik Wegberg in Nordrhein-Westfalen muss für vier Jahre in Haft, weil er Patienten ohne Not operiert und zum Teil tödliche Behandlungsfehler begangen hat.

Beginn im Chefarztprozess

Arnold P., Chefarzt und Geschäftsführer der Klinik Wegberg, vor dem Landgericht Mönchengladbach

(Foto: dpa)

Das Landgericht Mönchengladbach verurteilte Dr. Arnold Pier am Montag wegen Körperverletzung mit Todesfolge, fahrlässiger Tötung, schwerer Körperverletzung und fahrlässiger Körperverletzung. Der Mediziner hatte unter anderem Zitronensaft als Desinfektionsmittel an frisch operierten Patientenwunden eingesetzt und gesunde Organe entnommen.

Gleichzeitig verhängten die Richter ein vierjähriges Berufsverbot gegen den Mediziner. Außerdem muss der 54-Jährige 30.000 Euro an Hinterbliebene zahlen.

Pier hatte kurz vor Prozessende ein Geständnis abgelegt und seine Behandlungsfehler eingeräumt. Unter anderem hatte er gestanden, bei unnötigen Operationen Organe entfernt oder frische Operationswunden mit Zitronensaft desinfiziert zu haben. Er sei als Chefarzt und Eigentümer der Klinik in Wegberg schlichtweg überlastet und überfordert gewesen, hatte der 54-Jährige erklärt.

Das Gericht hatte ihm zuvor für ein Geständnis maximal viereinhalb Jahre in Aussicht gestellt. Mit dem Urteil folgten die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren gegen den Mediziner hatte knapp eineinhalb Jahre gedauert.

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