Kirche - Würzburg:Reiche Bistümer, arme Bistümer

Würzburg (dpa/lby) - Aufgrund sinkender Kirchensteuereinnahmen gilt beim Bistum Würzburg vom 1. August an für drei Jahre Baustopp. In dieser Zeit würden nur noch sicherheitsrelevante Notmaßnahmen genehmigt, teilte das Bistum am Dienstag mit. Bereits im Februar hatte das Bistum bekanntgegeben, dass es für dieses Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 15 Millionen Euro rechnet. Mit dem Moratorium sollen rund sechs Millionen Euro gespart werden. In den kommenden drei Jahren will das Bistum entscheiden, welche Immobilien saniert, welche instand gehalten und welche veräußert werden.

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Würzburg (dpa/lby) - Aufgrund sinkender Kirchensteuereinnahmen gilt beim Bistum Würzburg vom 1. August an für drei Jahre Baustopp. In dieser Zeit würden nur noch sicherheitsrelevante Notmaßnahmen genehmigt, teilte das Bistum am Dienstag mit. Bereits im Februar hatte das Bistum bekanntgegeben, dass es für dieses Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 15 Millionen Euro rechnet. Mit dem Moratorium sollen rund sechs Millionen Euro gespart werden. In den kommenden drei Jahren will das Bistum entscheiden, welche Immobilien saniert, welche instand gehalten und welche veräußert werden.

Als Grund für die Sparmaßnahme nannte das Bistum den vorhergesagten Rückgang der Kirchensteuer. Die Steuer macht bei den Kirchen im Freistaat den Großteil der Einnahmen aus. In Würzburg und Passau sind es 80 Prozent, in Bamberg 75 Prozent, in Augsburg und Regensburg sogar fast 90 Prozent. Doch bereits 2017 traten 48 000 Katholiken in Bayern aus ihrer Kirche aus; 2016 waren es ähnlich viele.

Auch in Passau geht das Bistum für 2019 von finanziellen Verlusten aus und spricht von einer "sehr hohen Baulast". "Klar ist, dass es straffe und hohe Bauhaushalte, wie wir sie aus den letzten Jahren kennen, in Zukunft so nicht mehr darstellbar sind", sagte der Finanzdirektor Josef Sonnleitner laut Mitteilung anlässlich der jüngsten Haushaltsbekanntgabe.

Doch nicht alle Bistümer blicken pessimistisch in die Zukunft. Das Bistum Regensburg wirtschaftet nach eigenen Angaben mit Rücklagen und führt schon immer eine sparsame Haushaltspolitik. "Wie sich die Kirchensteuerprognosen auf unsere Haushalt auswirken, müssen wir noch sehen", sagte ein Sprecher.

Die Bistümer Eichstätt und Augsburg erwarten derzeit sogar Steuermehreinnahmen. Denn die noch treuen Mitglieder zahlten aufgrund guter Konjunkturlage und steigender Löhne mehr ein. Die Eichstätter rechnen für 2019 mit gut neun Millionen Euro mehr an Steuern als noch 2018. Auch Augsburg geht zunächst von mehr Gewinn aus und baut weiter. Für 2019 und 2020 wurde der Etat für die Instandsetzung von Gebäuden auf je 50 Millionen Euro erhöht. Weitere 7,5 Millionen Euro sollen in den Bau eines Wohnprojektes fließen. Auch für Schul-Neubauten seien erhebliche Finanzmittel vorgesehen.

Aber langfristig könnte sich das Blatt drehen. Es sei bereits erkennbar, "dass die finanziellen Spielräume enger" würden, heißt es im Augsburger Jahresabschluss 2018. Alleine aus Rücklagen werde sich das bisherige Ausgabenniveau auf Dauer nicht erreichen lassen.

In ähnlicher Weise äußert sich das Erzbistum München und Freising schon jetzt verhaltener. Es verkündete zwar kürzlich, 2018 fünf Millionen Euro mehr Kirchensteuer verbucht zu haben als im Vorjahr. Doch da die Steuereinnahmen in den kommenden Jahren abnehmen würden, beginne die Kirchenverwaltung auf Kante zu nähen. Von Sparmaßnahmen wollte hier allerdings noch niemand sprechen.

Anders als in Würzburg. Bischof Franz Jung deutete relativ kurz nach seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr an, dem Bistum einen Sparkurs zu verordnen und auf "absolute Haushaltsdisziplin" zu achten. Denn das Bistum schreibt Verluste. 2018 fehlten 18 Millionen Euro. Rücklagen sind bereits zum Teil aufgebraucht. Die Region sei durch mehr Landwirtschaft strukturell schwächer als andere; damit seien auch die Steuereinnahmen geringer, sagte ein Sprecher.

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