Kirche - Wolfenbüttel:Über 100 Missbrauchsfälle bei evangelischer Kirche

Braunschweig (dpa/lni) - Bei der evangelischen Kirche in Niedersachsen hat es in den 50er bis 70er Jahren über 100 Missbrauchsfälle gegeben, überwiegend in Diakonieeinrichtungen. Dies sagte der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns am Donnerstagabend bei der Tagung des Kirchenparlaments. Bei den Landeskirchen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg gehe es um 107 Fälle, 95 davon im Bereich der auch für Kinderheime verantwortlichen Diakonie. Fünf Fälle beträfen die Braunschweiger Kirche, zu der mitgliedermäßig kleinen Kirche in Schaumburg-Lippe machte er keine Angaben.

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Braunschweig (dpa/lni) - Bei der evangelischen Kirche in Niedersachsen hat es in den 50er bis 70er Jahren über 100 Missbrauchsfälle gegeben, überwiegend in Diakonieeinrichtungen. Dies sagte der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns am Donnerstagabend bei der Tagung des Kirchenparlaments. Bei den Landeskirchen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg gehe es um 107 Fälle, 95 davon im Bereich der auch für Kinderheime verantwortlichen Diakonie. Fünf Fälle beträfen die Braunschweiger Kirche, zu der mitgliedermäßig kleinen Kirche in Schaumburg-Lippe machte er keine Angaben.

Die Missbrauchszahlen sind zumindest kirchenintern bereits bekannt. Vor eineinhalb Wochen hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bundesweit ein systematischeres Bekämpfen von Missbrauch angekündigt. Eine Untersuchung in 10 der bundesweit 20 evangelischen Landeskirchen hatte 479 zumeist strafrechtlich verjährte Missbrauchsfälle ergeben. Die meisten dieser Fälle ereigneten sich in den 50er, 60er und 70er Jahren sowohl in Kirchengemeinden als auch in diakonischen Einrichtungen. Bei einem Großteil der Betroffenen handelt es sich nach Mitteilung der EKD um ehemalige Heimkinder.

Bischofs Meyns sagte, dass er es für richtig halte, wenn sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen an der von der EKD angekündigten Studie zur sexualisierten Gewalt beteiligen und diese gegebenenfalls durch eigene Untersuchungen ergänzen. Darüber hinaus sollte die Landeskirche die gegenwärtige Diskussion zum Anlass nehmen, die seit 2010 geltenden Präventionsmaßnahmen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu überprüfen. Den Braunschweiger Missbrauchsopfern habe die Kirche Entschädigungen und die Erstattung von Therapiekosten zugesprochen, so der Bischof.

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