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Kirche - Trier:Trierer Bischof: Dürfen nicht auf Kosten der Ärmeren leben

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Trier (dpa/lrs) - Die Menschen in reichen Industriestaaten müssen nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann verstärkt darauf achten, nicht auf Kosten der Ärmeren zu leben. "Ich halte es für wichtig, dass wir in unserem wirtschaftlichen und politischen Handeln aufpassen, dass wir nicht Krisen- oder Ungerechtigkeitssituationen an anderen Ecken der Welt verschärfen", sagte Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Man dürfe im globalen Norden nicht "mit unserer Lebensweise auf Kosten der Menschen des Südens leben und damit dortige Konflikte verschärfen".

In Deutschland brauche man "keine Angst zu haben, dass der Krieg vor der Haustür steht". Man dürfe aber auch "durch unsere Art des Handelns nicht zur Destabilisierung in anderen Regionen beitragen, die dann Auswirkungen auf uns hat".

Ein Beispiel sei die Flüchtlingsproblematik: "Dass es immer noch keine abgestimmte Flüchtlingspolitik in der europäischen Staatengemeinschaft gibt, das finde ich beschämend." Niemand dürfe Menschen ertrinken lassen, "um andere von der Flucht nach Europa abzuhalten. Das ist nicht christlich und das ist nicht human."

Nicht "kongruent" sei auch, dass man "als Unterhändler für den Frieden" unterwegs sei, aber die Waffenexporte aus Deutschland in den vergangenen Jahren teilweise noch gestiegen seien. Deutschland müsse sich stärker an die selbstgegebenen Grundsätze zum Waffenexport halten, sagte der Bischof.

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