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Kirche - Trier:Sechs Männer in Trier zu Priestern geweiht

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Trier (dpa/lrs) - In Zeiten von Priestermangel in der katholischen Kirche ist die Weihe von sechs Männern auf einen Schlag eher ungewöhnlich: "Das ist ein Geschenk", sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann zu der Priesterweihe im Trierer Dom am Samstag. In den vergangenen Jahren habe es im Bistum Trier jeweils zwei bis drei Priesterweihen gegeben. Dass die Zahl nun höher liege, hinge mit einer Entscheidung der Männer zusammen, die sie vor vielen Jahren getroffen hätten. Die Ausbildung zum Priester dauert acht Jahre.

Derzeit zählt das Bistum Trier neun Priesteramtskandidaten. Die Zahlen sind stark rückläufig: 1990 waren es 126, im Jahr 2000 noch 52 und 2010 dann 32 Kandidaten. Im Bistum Speyer gab es in diesem Jahr zwei Priesterweihen (12. September), im Bistum Mainz wird ein Diakon am 24. Oktober zum Priester geweiht. Acht Männer bereiten sich derzeit in der Landeshauptstadt als Kandidaten auf den Dienst als Priester vor - 2010 waren es 20, im Jahr 2000 noch 25.

Für den Neupriester Patric Schützeichel ist katholischer Priester der "absolute Wunschberuf". Der 27-Jährige aus Roßbach bei Waldbreitbach (Kreis Neuwied) wurde auch am Samstag in Trier geweiht. Er wisse, dass er mit seiner Berufswahl "irgendwie ein Exot" sei. "Klar lebt man als Priester anders als die allermeisten Menschen. Und ja, man hat einen Beruf in einer Institution, die gesellschaftlich eher kritisch gesehen wird", sagt der junge Mann. Das störe ihn aber nicht, er fühle sich nicht isoliert. Nach seiner Weihe wird er als Kaplan in Bad Kreuznach arbeiten.

Der Priestermangel in der katholischen Kirche in Rheinland-Pfalz und im Saarland wird sich in den nächsten zehn Jahren noch deutlich verschärfen. Bischof Ackermann geht für das Bistum Trier bis 2030 von einem Rückgang der derzeit knapp 300 Priester im aktiven Dienst "um etwa die Hälfte" aus. Ähnlich fällt die Prognose im Bistum Mainz aus: Es werde mit einem Rückgang der Priester im aktiven Dienst von 198 im Jahr 2018 auf 104 im Jahr 2030 gerechnet, sagte ein Sprecher.

"Es sind jetzt schon zu wenige Priester und Pfarrer da. Der Mangel wird sich dramatisch verschärfen", sagte der Sprecher des Bistums Speyer. Das Bistum zähle derzeit 137 Priester im aktiven Dienst. Vor zehn Jahren seien es 25 bis 30 mehr gewesen. "Aber die "schmerzhaften Jahre" liegen vor uns: In den nächsten zehn Jahre werden wir insgesamt 200 Personen an pastoralem Personal durch Eintritt in den Ruhestand verlieren", sagte er.

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