Speyer (dpa/lrs) - Der Dom in Speyer existiert nun auch in klein als Kirche wortwörtlich zum Anfassen. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens habe der Dombauverein der Öffentlichkeit ein Blindentastmodell des Sakralbaus übergeben, teilte das Bistum am Mittwoch mit. Das detailgetreue Modell aus Bronze im Maßstab 1:100 werde dauerhaft auf einem Sandsteinsockel auf der Südseite stehen. Mit dem Blindentastmodell sei ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen, sagte der Vorsitzende des Dombauvereins, Gottfried Jung.
Dem Bistum zufolge bietet das dreidimensionale Modell die Möglichkeit, den Dom haptisch zu erkunden und sich eine Vorstellung von den Formen und Dimensionen der romanischen Kathedrale zu machen. Mit einer Größe von 150 mal 80 Zentimetern und einer Standhöhe von 70 Zentimetern sei das Modell ideal auch für blinde Besucher, hieß es.
Die Standhöhe sei so gewählt, dass auch Rollstuhlfahrer das Modell erreichen können. Für alle Nutzer biete der "Dömchen", das Gebäude aus einer neuen Perspektive zu erfahren. So werden Dinge erkennbar, die sonst durch die Höhe wohl nicht sichtbar wären.
Der Bildhauer Egbert Broerken und sein Sohn Felix Broerken arbeiteten seit April 2019 an dem Modell. Sie haben schon die Blindentastmodelle der Dome in Worms und Mainz gestaltet. Als Grundlage dienten unter anderem Bauzeichnungen und Fotografien.