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Kirche - Schwerin:Aufarbeitung von Missbrauch durch Priester: Nächste Etappe

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Neubrandenburg/Hamburg (dpa/mv) - Bei der Aufklärung des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Priester der katholischen Kirche Mecklenburgs in der DDR-Zeit hat die nächste Phase begonnen. Wie das Erzbistum Hamburg am Dienstag in Neubrandenburg mitteilte, haben Forscher - nach einer Verzögerung wegen der Corona-Pandemie - jetzt erste Betroffene zu Interviews und Gesprächen eingeladen. Die Betroffenen könnten entscheiden, wo das Ganze stattfindet und in welcher Form. So sind unter anderem etwa 90-minütige Interviews oder die Teilnahme an einer Fragebogenstudie möglich. Die Erhebung erfolge anonymisiert.

Leiterin der Studie ist die Professorin für forensische Psychiatrie, Manuela Dudeck aus Ulm. Die Aufarbeitung bezieht sich auf die katholische Kirche Mecklenburgs, die nun zum Erzbistum Hamburg gehört, und den Zeitraum von 1945 bis 1989. Den Betroffenen in der DDR war es oftmals nicht möglich, sich an staatliche Organe zu wenden und Strafanzeige zu erstatten. Eine Studie der Deutschen Bischofskonferenz hatte ergeben, dass 17 Priester im mecklenburgischen Teil des Missbrauchs beschuldigt werden, wobei ein sehr gravierender Fall einen schon gestorbenen Geistlichen aus Neubrandenburg betreffen soll.

Insgesamt hätten sich 54 betroffene Männer und Frauen gemeldet, ähnlich viele wie in Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen. 15 Personen hätten den Kontakt zum Erzbistum gesucht, 10 weitere wollten anonym bleiben: Von Anderen wisse man nur wenig, hoffe aber darauf, dass diese an der Studie mit dem kirchenunabhängigen Wissenschaftlern teilnehmen

Die Studie soll 2022 abgeschlossen sein. Betroffen sind unter anderem Dömitz, Neubrandenburg, Gadebusch, Tessin, Waren, Grevesmühlen, Neustadt-Glewe und Neustrelitz.

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