Kirche - Köln:Warnung vor Kirchenspaltung und kritisiert Reformprozess

Köln (dpa) - Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat vor einer Abspaltung der deutschen Katholiken von der Weltkirche gewarnt. "Ich glaube, dass der Weg, wie er gegenwärtig in Deutschland angestrebt wird, große Gefahren in sich birgt - vor allem mit Blick auf eine Spaltung innerhalb der deutschen Kirche", sagte der Chef des größten deutschen Bistums in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview in der "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln".

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Köln (dpa) - Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat vor einer Abspaltung der deutschen Katholiken von der Weltkirche gewarnt. "Ich glaube, dass der Weg, wie er gegenwärtig in Deutschland angestrebt wird, große Gefahren in sich birgt - vor allem mit Blick auf eine Spaltung innerhalb der deutschen Kirche", sagte der Chef des größten deutschen Bistums in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview in der "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln".

Während einer USA-Reise habe er in Begegnungen mit amerikanischen Katholiken überall die Sorge gespürt, "dass uns der "synodale Weg" auf einen deutschen Sonderweg führt, dass wir schlimmstenfalls sogar die Gemeinschaft mit der Universalkirche aufs Spiel setzen und zu einer deutschen Nationalkirche werden".

Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die katholischen Bischöfe in Deutschland einen Reformprozess eingeleitet, den sie "synodalen Weg" nennen. Dabei geht es um den Umgang der Kirche mit Macht, die umstrittene Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat) und die Position von Frauen in der Kirche.

Woelki gilt in Glaubensfragen als konservativer Hardliner und Gegner des reformorientierten Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. In dem Interview sagte Woelki, auch Papst Franziskus habe die deutschen Gläubigen in seinem im Sommer veröffentlichten Brief aufgefordert, die Einheit der Kirche zu wahren. Marx hatte den Brief des Papstes im Gegenteil als Ermutigung für die angestrebten Reformen gewertet.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der nach eigenen Angaben 17 katholische Jugendverbände mit 660 000 Mitgliedern vertritt, forderte am Mittwoch Beteiligungsmöglichkeiten für unter 30-Jährige bei der Ausgestaltung des synodalen Wegs. Jeder dritte Katholik in Deutschland sei jünger als 30, sagte der BDKJ-Vorsitzende Thomas Andonie laut Pressemitteilung. "Darum kann der notwendige Erneuerungsprozess unserer Kirche nur gelingen, wenn die Anliegen junger Menschen gehört und ernst genommen werden."

Der BDKJ fordert unter anderem mehr Macht für ganz normale Gläubige, die Gleichstellung der Frau in der Kirche, eine Segnung homosexueller Paare und eine modernere Priesterausbildung.

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