Katholische Kirche in Los Angeles:Erzdiözese zahlt Millionen an Missbrauchsopfer

Cardinal Mahony of the U.S. attends a prayer at Saint Peter's Basilica in the Vatican

Kardinal Roger Mahony im Petersdom.

(Foto: REUTERS)

Kardinal Mahony weilt im Vatikan, um einen neuen Papst zu wählen - zu Hause in Los Angeles muss er sich mit der Missbrauchsvergangenheit seiner Erzdiözese befassen. Zehn Millionen Dollar Entschädigung zahlt die Kirche nun an vier Opfer. Doch es gibt noch weitaus mehr Fälle.

In einem der größten Missbrauchsfälle in der Geschichte der USA hat sich die katholische Kirche mit Opfern auf eine Entschädigung geeinigt. Die Erzdiözese von Los Angeles zahlt vier Missbrauchsopfern eines Priesters insgesamt fast zehn Millionen Dollar (etwa 7,5 Millionen Euro). Zu der Übereinkungt kamen nach eigenen Angaben die Anwälte der Opfer, des früheren Priesters und des Kardinals Roger Mahony, der derzeit beim Konklave in Rom weilt, um einen neuen Papst zu wählen. Mahony habe der Einigung Anfang März zugestimmt.

Der Priester Michael Baker hatte in den 1970er Jahren mehrfach die vier Jungen missbraucht, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die Opfer werfen dem damaligen Erzbischof Mahony vor, ihn weiter im Priesteramt gelassen zu haben, obwohl Baker 1986 zugegeben hatte, in der Vergangenheit Minderjährige missbraucht zu haben. 2007 wurde Baker zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich in Bezug auf zwei Opfer schuldig bekannt hatte. Im Oktober 2011 kam er aus dem Gefängnis.

Widerstand gegen Mahonys Teilnahme am Konklave

Die Veröffentlichung von hunderten Akten über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester im vergangenen Monat habe wesentlich zu der außergerichtlichen Einigung beigetragen, sagte einer der Anwälte. Die Erzdiözese hatte vergangenen Monat auf ihrer Internetseite die Daten zu Vorwürfen gegen 124 Priester veröffentlicht. In 82 Fällen geht es um mutmaßlichen Missbrauch. Die Veröffentlichung ist Teil einer Einigung der Kirche und der mutmaßlichen Opfer von 2007.

Damals hatte sich die Erzdiözese Los Angeles mit 500 mutmaßlichen Pädophilieopfern auf eine Entschädigung in Höhe von 660 Millionen Dollar (heute 487 Millionen Euro) geeinigt. Mahony wurde vorgeworfen, Missbrauchsfälle in seinem Wirkungsbereich verschleiert zu haben. Mittlerweile ist er emeritierter Erzbischof von Los Angeles.

Gegen die Teilnahme Mahonys am Konklave regte sich in den USA Widerstand. Die Organisation "Catholics United" forderte von Mahony nun in einer Petition, nicht zum Konklave zur Wahl des Nachfolgers von Benedikt XVI. nach Rom zu fahren. Auch mehrere US-Medien äußerten sich kritisch.

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