Kirche - Hannover:Studie zu sexuellem Missbrauch im Auftrag der EKD gestartet

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa) - Ein Forschungsverbund hat im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit der Untersuchung von sexuellem Missbrauch unter dem Dach von Kirche und Diakonie begonnen. Ergebnisse der Studie, die die Kirche mit 3,6 Millionen Euro finanziert, sollen im Herbst 2023 vorliegen, wie die EKD am Freitag in Hannover mitteilte. Rund 785 Missbrauchsopfer oft aus zurückliegenden Jahrzehnten hat die evangelische Kirche inzwischen ermittelt, darunter viele ehemalige Heimkinder. Die Studie soll von Betroffenen begleitet werden.

Ziel der Studie ist es, Strukturen in der evangelischen Kirche aufzudecken, die sexualisierte Gewalt begünstigen und ihre Aufarbeitung erschweren. Dieses Wissen soll auch bei der Aufarbeitung vergangener Missbrauchsfälle helfen. Der Forschungsverbund wird von der Hochschule Hannover koordiniert. Beteiligt sind außerdem die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, die Universitäten Wuppertal, Berlin und Heidelberg, das Institut für Praxisforschung und Projektberatung München, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim.

Der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hans Ulrich Anke, betonte, dass alle Landeskirchen hinter der Studie stehen. "Von der Aufarbeitungsstudie erhoffen wir uns, ein umfangreiches Bild über Fehler der Vergangenheit und Gegenwart sowie besondere Risiken zu bekommen, um unsere Gemeinden und Einrichtungen zu einem noch sichereren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: