Kirche - Frankfurt am Main:Skepsis und Hoffnung vor Synodalem Weg

Deutschland
Georg Bätzing, Bischof von Limburg. Foto: Harald Tittel/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Limburger Bischof Georg Bätzing hält den in Frankfurt beginnenden katholischen Reformprozess des Synodalen Weges für alternativlos. Bereits in seiner Weihnachtspredigt hatte er sich der dafür einberufenen Synodalversammlung gewidmet, die vom 30. Januar bis 1. Februar zum ersten Mal in der Mainmetropole zusammentritt: Der Weg sei eine Konsequenz, mit der krisenhaften Situation der Kirche umzugehen und die herausfordernde Zeit zu einer Chance werden zu lassen. Es gehe darum, einer langen und schleichenden Spaltung entgegenzuwirken sowie die Themen anzupacken, die lange verdrängt worden seien, sagte Bätzing und hoffte auf eine "Kultur des offenen Wortes."

Da Frankfurt zum Limburger Bistum gehört, ist der Bischof gewissermaßen Hausherr der am Donnerstag im Frankfurter Dom beginnenden Versammlung von 69 deutschen Bischöfen, 69 Vertretern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sowie 92 Vertretern anderer katholischer Berufsgruppen.

Der Rektor der Katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, Ansgar Wucherpfennig, bezeichnete seine Erwartungen an das Treffen als "verhalten hoffnungsvoll". Es sei "eine wichtige Chance auch der Veränderung", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Vertreterinnen und Vertreter des Synodalen Wegs, die sich am Donnerstag zum Eröffnungsgottesdienst versammelten, verkörperten jedenfalls "ein breites Spektrum der Kirche in Deutschland".

Monika Humpert, Sprecherin der Frankfurter Gruppe von "Maria 2.0", mahnte dringenden Reformbedarf der Kirche an. "Es muss sich jetzt was ändern - es ist schon zehn nach zwölf", sagte sie zur Haltung der Reformgruppe, die nicht mit eigenen Vertretern am Synodalen Weg teilnimmt, ihn aber begleiten will. So wollen Frauengruppen Spalier stehen, wenn die Delegierten zu Beginn ihrer ersten Versammlung den Frankfurter Bartholomäusdom zum Eröffnungsgottesdienst betreten - auch mit Forderungen nach einer geschlechtergerechten Kirche. Zudem sind eine nächtliche Mahnwache und ein Treffen von Reformgruppen während der Versammlung geplant.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte Humpert über ihre Erwartungen an die Synodalversammlung. "Wir müssen eine alte Struktur umgestalten, die überhaupt keinen Wert in Veränderungen sieht, die Veränderungen nicht schätzt."

Die Synodalversammlung wird in ihrer ersten Sitzung die Mitglieder von vier Foren wählen, die die vier Themenfelder des Reformprozesses behandeln. Das sind: der Umgang der Kirche mit Macht, die kirchliche Sexualmoral, die umstrittene Ehelosigkeit von Priestern und die Position der Frauen in der Kirche. Der Synodale Weg ist auf zwei Jahre angelegt, dann sollen konkrete Reformen folgen.

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