Kirche - Frankfurt am Main:Erste Online-Synode der EKHN beschließt Haushalt

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Frankfurt/Darmstadt (dpa/lhe) - Die traditionelle Herbstsynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie online abgehalten. Am Freitagabend beschlossen die Delegierten der Synode den Haushalt für das Jahr 2021. Er sieht Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 703 Millionen Euro (2020: 690 Millionen Euro) vor. Für die Arbeit auf Gemeinde- und Dekanatsebene sind im neuen Etat über 337 Millionen Euro eingeplant. Rund 48 Millionen Euro an Eigenmitteln sind unter anderem für die Arbeit in Kindertagesstätten vorgesehen. Den größten Einzelposten bilden die Personalkosten mit über 320 Millionen Euro.

Dabei ist Sparen angesagt: Bei den rund 1600 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Kirchenbeamtinnen- und Beamten der EKHN soll die Erhöhung der Bundesbesoldung um 1,4 Prozent ab dem 1. April kommenden Jahres ausgesetzt werden. Eine Corona-Sonderzahlung für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Kirchenbeamtinnen- und Beamte wurde ebenfalls ausgeschlossen. Sie hätte den Haushalt mit fast einer halben Million Euro zusätzlich belastet, hieß es. Im Jahr 2022 solle aber bei den Gehältern zur Bundesbesoldung zurückgekehrt werden.

Einmal mehr befasst sich die Synode mit der Zukunftsplanung angesichts demografischer Veränderungen. Die Synode hatte am Mittwoch begonnen und geht bis zu diesem Samstag.

"Wir müssen ein Volumen von 140 Millionen Euro einsparen", sagte die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf über die "EKHN 2030". "Wir verstehen das auch als Kirchenentwicklungsprozess." Um als Kirche künftig besser aufgestellt zu sein, gehe es zum einen um "Öffnung und Kooperationen", andererseits um eine stärkere Regionalisierung. Dringend müsse geklärt werden, welche ihrer Gebäude die EKHN weiter behalte, sagte Scherf. "Wir müssen uns etwa von der Hälfte der Gebäude trennen. Das ist ein sehr schmerzlicher Prozess."

Die Corona-Pandemie und damit verbundene Einbußen etwa aus Kirchensteuern wirken sich schon jetzt auf die Finanzen der Kirche aus. Er rechne mit einem Minus von 15 bis 25 Millionen Euro in diesem Jahr, sagte Finanzdezernent Thomas Striegler.

Angesichts von Sparzwängen und den für viele bedrückenden Aussichten auf ein Weihnachtsfest voller Abstandsregeln und Beschränkungen versuchte sich Präses Ulrich Oelschläger dennoch mit ein wenig Optimismus: "Stellen Sie sich vor, es wäre Corona und gäbe kein Internet - es hätte alles noch viel schlimmer kommen können!"

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