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Kirche - Darmstadt:Jung zum Weltflüchtlingstag: Mehr Mitmenschlichkeit zeigen

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Darmstadt (dpa/lhe) - Am Weltflüchtlingstag hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, Mitmenschlichkeit angemahnt: "An die Toten vor unseren Grenzen dürfen wir uns nicht gewöhnen", wird Jung in einer Mitteilung vom Sonntag zitiert. Die Kirche wies darauf hin, dass nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR seit 2014 mehr als 20 000 Menschen an Europas Grenzen umgekommen sind. In diesem Jahr seien bisher über 800 Todesfälle gezählt worden.

Viele dieser Menschen hätten ihr Leben auf der Flucht über das Mittelmeer gelassen. Eine staatlich organisierte Seenotrettung auf europäischer Ebene, zumindest die Unterstützung der humanitären Rettungsaktionen, sei dringend nötig, sagte Jung. Derzeit seien es vor allem zivilgesellschaftliche Akteure, die Menschen aus Seenot retten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstütze im Bündnis mit dem deutschen Verein "United4Rescue" die zivile Seenotrettung mit aktuell zwei Schiffen.

Europa müsse seiner Verantwortung für den internationalen Flüchtlingsschutz endlich gerecht werden. Das bedeute konkret, den Zugang zu Asylverfahren und zum Rechtssystem zu gewährleisten. Statt perspektivloser Elendslager an Europas Grenzen müsse eine menschenwürdige Unterbringung organisiert werden. Die zusätzliche Aufnahme von Flüchtlingen sei geboten.

Die Zahl der Menschen auf der Flucht steigt weltweit immer weiter. Ende vergangenen Jahres war rund ein Prozent der Weltbevölkerung wegen Kriegen, Gewalt, Konflikten oder Angst vor Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben. Insgesamt waren 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in seinem Bericht zum Weltflüchtlingstag (20. Juni) mitteilte. Das waren fast so viele Menschen wie Deutschland Einwohner hat (83,2 Millionen).

© dpa-infocom, dpa:210620-99-72586/2

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