Kirche - Berlin:Wilmer sieht türkischen Feldzug als "Bruch des Völkerrechts"

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Hildesheim (dpa/lni) - Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat der türkischen Regierung eine systematische Politik gegen die Kurden vorgeworfen. "Die türkische Invasion in Nordostsyrien stellt einen klaren Bruch des Völkerrechts dar", sagte der neue Vorsitzende der katholischen Kommission "Justitia et Pax", die sich mit Entwicklungs- und Menschenrechtsfragen beschäftigt, am Montag. Der Militäreinsatz untergrabe "die Fundamente der internationalen Rechtsordnung". Etwa 100 000 Menschen seien wegen der Invasion auf der Flucht, zudem zielten die Angriffe der Türkei wesentlich auf die Zivilbevölkerung. "Es droht eine "ethnische Säuberung"", sagte Wilmer.

Von der Bundesregierung forderte der Bischof Sanktionen gegen die Türkei, um gemeinsam mit den Nato-Partnern auf den Staat einzuwirken. Das schließe einen Stopp der Rüstungsexporte ein: "Es kann nicht angehen, dass ein Bündnispartner eine systematische Vertreibungspolitik ins Werk setzt und das Bündnis dies in zynischem sicherheitspolitischem Kalkül geschehen ließe." Wilmer war am Samstag zum neuen Vorsitzenden von "Justitia et Pax" gewählt worden.

Türkische Truppen sind mit arabisch-syrischen Milizen in Nordsyrien einmarschiert, um die dort herrschende Kurdenmiliz YPG zu vertreiben.

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