Kirche - Bautzen:Neues Leben für die Schwesternhäuser Kleinwelka gesucht

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Kleinwelka (dpa/sn) – Ein weltweit einzigartiges Ensemble sucht nach Mitmachern und Mitgestaltern: Die Schwesternhäuser der Brüder-Unität in Kleinwelka sollen mit neuem Leben erfüllt werden. "Wir wollen die historischen Gebäude erhalten und den Ort neu beleben", sagte Simon Schulze, Referent für Liegenschaften und Bau bei der Brüder-Unität. Für die Nutzung wird nach einem Trägerkonzept gesucht. Dafür soll am 23. November ein neuer Verein gegründet werden.

"Die Schwesternhäuser sollen sich zu einem Projekt für die Menschen vor Ort entwickeln", sagte Schulze. Die Kleinwelkaer Kolonie entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Allein das Areal der Schwesternhäuser besteht aus sechs Gebäuden.

Ähnlich wie im nahe gelegenen Herrnhut entstand die Siedlung nach einem Erweckungserlebnis des damaligen Gutsbesitzers des kleinen Dorfes bei Bautzen. Die Kolonie mit teils original erhaltenen Häusern um den Zinzendorfplatz ist noch gut zu erkennen. Einst gab es hier Mädchen- und Knabenanstalten, Chorhäuser für ledige Schwestern und Brüder, Witwen- und Pilgerhaus sowie ein Gotteshaus.

Nirgendwo sind die typischen Bestandteile einer Herrnhuter Siedlung so erhalten wie in Kleinwelka. Derzeit würden Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalschutz geführt. Die Brüder-Unität will das Ensemble als "Denkmal von nationaler Bedeutung" anerkennen lassen. "Mit dieser Zuordnung hätten wir ganz andere Förderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten", sagte Schulze.

Den Dornröschenschlaf des Ensembles hatte der Kulturentwickler und Künstler Mike Salomon mit dem Remise-Verein 2015 beendet. Salomon habe gezeigt, welches Potenzial in der Kulturarbeit stecke. "Dieses Konzept hat uns inspiriert, die Häuser wieder zum Leben zu erwecken", sagte der Unitäts-Mitarbeiter. Für den neuen Verein werden Interessierte gesucht. Der Verein sei auch offen für nichtkirchliche Ideen.

Parallel zur Vereinsgründung erfolgt die Sanierung in vielen Einzelschritten. "Mit den ersten Schritten der Sanierung der Holzkonstruktion und des Dachs im sogenannten alten Waschhaus sind wir fertig. Durch die jetzt sichtbare Schweißbahn ist das Gebäude wieder dicht und die endgültige Dachdeckung kann in einem späteren Schritt erfolgen", sagte der Bauverantwortliche. Derzeit würden Zimmerleute das Fachwerk im Mittelteil des Schwesternhauses instandsetzen. Außerdem läuft ein neuer Antrag beim Amt für Denkmalschutz für die Erneuerung des Dachs. Dafür sind 400 000 Euro veranschlagt. Auch bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde Förderung beantragt.  

Für den Denkmalbau liegen bereits zahlreiche Nutzungsideen vor - von einem Lesecafé bis zu einem Seminarhaus. "Vom neuen Verein wünschen wir uns, dass er alle Vorschläge sammelt, sortiert und daraus ein tragfähiges Nutzungskonzept entsteht. Denn nur mit einem solchen Plan und ganz konkreten Projekten können wir Fördermittel beantragen. Das Schöne ist, dass im Komplex ganz viel nebeneinander passieren kann", sagt Schulze.

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