Kinofilm über Apple-Gründer:Gestatten, Ashton Jobs

Das Leben von Steve Jobs soll verfilmt werden - mit Hollywood-Star Ashton Kutcher in der Hauptrolle. Es ist nicht das erste Mal, dass der 34-Jährige einen Technologiepionier spielt. Und auch im wirklichen Leben kennt sich der Schauspieler bestens mit Internet-Start-ups aus.

Sophie Crocoll

Er steigt aus seinem Privatjet, in der Hand einen Aktenkoffer voller Dollar-Scheine. Damit lässt er sich in die Innenstadt von Berlin bringen, ins Büro des Start-ups Amen, und stellt den Gründern den Koffer mit dem Geld auf den Tisch. So, berichtet Mitgründerin Caitlin Winner, hätten es sich viele Leute vorgestellt, als Ashton Kutcher in die Berliner Internetfirma investierte.

Ashton Kutcher

Ashton Kutcher, Noch-Ehemann von Demi Moore, wird Apple-Gründer Steve Jobs spielen. Auch privat investiert der 34-Jährige in Internet-Firmen.

(Foto: dpa)

Denn so kennt man ihn ja, den Hollywoodstar, den Frauen-Schwarm und Noch-Ehemann von Filmschauspielerin Demi Moore: schnell und cool. Mit 19 schmiss er das Biochemie-Studium, um Model zu werden, er warb für Pizza Hut und Calvin Klein, bevor er im Fernsehen und dann im Kino als Schauspieler zu sehen war; er hat in vielen Komödien mitgespielt, die sich meist um Liebe drehen, Voll verheiratet und Love Vegas beispielsweise, für den Zuschauer ein kurzer Spaß, den er schnell vergisst.

Doch es gibt noch eine andere Seite von Ashton Kutcher: In der Gründerszene im Silicon Valley und auch in Berlin gilt der 34-Jährige als versierter Investor. Etwa 40 Start-ups hat er bislang mitfinanziert. Foursquare gehört dazu, über das man anderen mitteilen kann, wo man sich gerade befindet, sowie der Internettelefondienst Skype, den Microsoft für 8,5 Milliarden Dollar kaufte. Kutcher soll seine Investition damals verdreifacht haben.

Amen kam im vergangenen Jahr dazu, ein Netzwerk, bei dem man mit einfachen, zusammengeklickten Sätzen ein Urteil über Produkte, Lokale, Orte abgibt - frei nach dem Motto: das beste oder das schlechteste der Welt. "Ashton hat sich sehr für unsere Idee interessiert und sich entschieden, zu investieren - einen recht kleinen Betrag", sagt Caitlin Winner. Den Koffer mit dem Geld habe er zu Hause gelassen.

Auch in der Serie Two And A Half Men spielt Kutcher einen Technologiepionier

Und nun soll Kutcher in einem Film den verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs spielen. Der Film werde Jobs' Weg vom Hippie zum Mitgründer der Erfolgsfirma nachzeichnen, berichtete das Branchenmagazin Variety, im Mai sollen die Dreharbeiten beginnen. Ausgerechnet Kutcher, der sein Privatleben beim Nachrichtendienst Twitter ausstellt, der Fotos seiner damaligen Gefährtin Demi Moore veröffentlichte, die diese beim Zähneputzen oder in Unterwäsche zeigten; Kutcher, dem bei Twitter mehr als zehn Millionen Nutzer folgen.

Steve Jobs dagegen schottete sein Privatleben ab, er achtete darauf, dass möglichst wenig über ihn und das Innenleben seiner Firma bekannt wurde; erst eine Biographie, die wenige Wochen nach dem Tod des Apple-Chefs in die Läden kam, beschrieb sein Leben - oder den Teil davon, den Jobs gegenüber dem Autor freigegeben hatte. Auch dieses Buch von Walter Isaacson soll nun verfilmt werden.

Für die Rolle des Steve Jobs wird sich Kutcher nicht zum ersten Mal in das Leben eines Technologiepioniers eindenken: In der Serie Two And A Half Men des US-Fernsehsenders CBS spielt er Walden Schmidt, einen jungen Milliardär, der in den späten neunziger Jahren seine Dotcom-Firma an Microsoft verkauft hat und jetzt in Start-up-Unternehmen investiert. Diese Rolle passt zu Kutcher: In der zweiten Folge, in der er auftrat, klebte er Logos einiger Internetfirmen, an denen er selbst beteiligt ist, auf den Laptop seiner Serienfigur. CBS sah das nicht gern, Kutcher musste die Kleber wieder entfernen.

"Technologie hat ein enormes Potential, das Glücksgefühl voranzutreiben"

Kutcher investiert über seinen Investmentfonds A-Grade, an dem auch der Manager der Sängerin Madonna, Guy Oseary, beteiligt ist, und er investiert alleine, wenn er sich mit seinen Partnern nicht einigen kann, aber an die Idee eines Start-ups glaubt. Er mache das, "weil Technologie ein enormes Potential hat, das Glücksgefühl voranzutreiben", sagte Kutcher auf einer Konferenz in San Francisco. Alle Investoren seien auf der Suche nach dem magischen, aufregenden Konzept, von dem man kaum verstehen kann, wie es eigentlich funktioniert, und den Leuten, die dieses Konzept umsetzen.

Diese Leute findet Ashton Kutcher mitunter in Berlin. Viele Start-ups, denen er Geld gibt, hält er geheim, damit das Interesse an seiner Person nicht von der Firma ablenke. Dem Berliner Start-up Gidsy hat der prominente Investor nicht geschadet. Die Gründer schwärmten von der Aufmerksamkeit, die Kutcher ihnen brachte, als er im Januar zusammen mit anderen 1,2 Millionen Dollar gab - da war Gidsy gerade zwei Monate alt. Auf der Plattform bieten Berliner an, mit anderen gegen Bezahlung Ostereier zu färben, Touristen aus den Niederlanden die Parks der Hauptstadt zu zeigen oder Stofftiere aus Socken zu nähen.

"Ich komme, mein Freund!"

Kutcher kennt sich aus in der Szene. Er hat Geld und ist bereit, Risiken einzugehen; einen Inkubator, eine Firma also, die Gründern hilft, ein Unternehmen aufzubauen, ersetzt er aber nicht. Warum Gründer sich trotzdem an ihn wenden sollen, fragte ein Teilnehmer der Digital-Konferenz. "Ich werde immer zurückgerufen, auch wenn der andere gar nicht weiß, was ich von ihm will", sagt Kutcher.

Seine Bekanntheit ist sein Kapital. Kürzlich bemächtigte sich ein Hacker Kutchers Twitter-Account und verbreitete falsche Nachrichten über eine angeblich neue Beziehung des Schauspielers. Nur: Über Foursquare hinterließ der Hacker Spuren. Kutcher antwortete prompt: "Ich komme, mein Freund!" Nicht umsonst hat Ashton Kutcher in Foursquare investiert.

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