Königliches Paar:Camilla, the Lady Boss

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Von der "dritten Person in der Ehe" zur Ehefrau: Camilla und Charles sind seit 2005 verheiratet - hier ein Bild von ihrer Hochzeit. (Foto: Toby Melville/Reuters)

Welche Rolle die Queen Consort an der Seite von Charles spielt und was Weggefährtinnen über den früheren "Rottweiler" sagen.

Von Alexander Mühlauer, London

Wer verstehen will, warum Camilla und Charles ziemlich gut miteinander auskommen, braucht sich nur eine Szene ihrer jüngsten Deutschlandreise anschauen. Als die beiden Ende März vor dem Brandenburger Tor auf die Schaulustigen zugingen, folgten die meisten Fotografen und Kameraleute dem König. Früher, als Charles noch mit Diana verheiratet war, wäre das undenkbar gewesen. Seine erste Frau stahl ihm regelmäßig die Show. Mit Camilla ist das anders. Da darf er der Star sein. Sie begnügt sich mit der Nebenrolle.

So wird es auch an diesem Samstag sein. Camilla ist bei Charles' Krönung einmal mehr die Frau an seiner Seite. Sie trägt bereits den Titel einer "Queen Consort", Gemahlin des Königs. Auch sie wird in der Westminster Abbey gekrönt werden, mit der Queen-Mary-Krone, die 1911 für die Frau von König George V. angefertigt wurde.

1971 begegneten sich die beiden zum ersten Mal - und fanden sich sympathisch

Der Palast begründete die Wahl dieser Krone mit einer nachhaltigen und bescheidenen Zeremonie. Es sei das erste Mal in der jüngeren Geschichte, dass eine bestehende Krone für die Krönung einer Gemahlin verwendet werde, anstatt eine neue herstellen zu lassen. Das dürfte allerdings nicht der alleinige Grund gewesen sein. Vor dem historischen Tag drohte nämlich schon ein diplomatischer Konflikt, nachdem ein Sprecher der Partei des indischen Premierministers Narendra Modi davor gewarnt hatte, dass eine Krönung Camillas mit dem Kronjuwel Koh-i-Noor schmerzhafte Erinnerungen an die koloniale Vergangenheit wachrufen könnte.

Der Koh-i-Noor ist ein 105 Karat schwerer Diamant, sein persischer Name bedeutet "Berg des Lichts", man kann ihn im Londoner Tower besichtigen. Der Stein stammt ursprünglich aus Indien, wo er im 19. Jahrhundert in die Hände der britischen Ostindien-Kompanie gelangte, später dann in den Besitz des britischen Königshauses. Wem der Koh-i-Noor gehört, ist bis heute umstritten. Der Palast war also gut beraten, an diesem Samstag auf den Stein in der Krone zu verzichten.

Dass Camilla überhaupt die Ehre einer Krönung zuteil wird, hat sie Königin Elizabeth II. zu verdanken. Sie war es, die anlässlich ihres Platinjubiläums im vergangenen Jahr den Titel einer "Queen Consort" für Camilla billigte, sobald Charles König werde. Elizabeth II. beendete damit eine fast 20 Jahre lange Phase wilder Spekulationen und belohnte Camilla für ihre "treuen Dienste".

Nun ist es mit der Treue ja so eine Sache, wer wüsste das besser als Charles und Camilla? 1971 begegneten sie einander das erste Mal und fanden sich gleich sympathisch. Die beiden begannen eine Beziehung. Die hielt allerdings nicht lange, was vor allem daran lag, dass Camilla sich in den Offizier Andrew Parker Bowles verliebte, der den Ruf eines äußerst charmanten Schwerenöters hatte. 1973 heiratete sie ihn, obwohl Charles sie angefleht haben soll, die Hochzeit abzusagen. Die Ehe war dann wohl nicht das, was sich Camilla vorgestellt hatte. Offenbar ging ihr Angetrauter so oft fremd, dass es ihr irgendwann zu viel war.

Und so kam es, dass sich Camilla und Charles wieder annäherten, der in seiner Ehe mit Diana offenkundig ebenfalls nicht sein Glück gefunden hatte. Es war keine einfache Zeit. In den Neunzigerjahren galt Camilla als meistgehasste Frau des Vereinigten Königreichs, weil viele Menschen sie dafür verantwortlich machten, dass sich Charles und Diana trennten. Diana bezeichnete Camilla öffentlich als "dritte Person in der Ehe" und nannte sie "Rottweiler".

Prinz Harry ist nicht gut auf seine Stiefmutter zu sprechen

1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Charles ließ sich zwei Jahre Zeit, ehe er öffentlich klarstellte, dass Camilla "ein nicht verhandelbarer Teil" seines Lebens geworden sei. 2005 heirateten die beiden auf Schloss Windsor. Offenbar verbindet sie ein Sinn für Humor. Charles soll es lieben, dass sie über die gleichen Dinge lachen könne wie er selbst.

Im Sunday Times Magazine ist vor Kurzem ein großes Porträt über Camilla erschienen. Darin kommen allerlei Weggefährtinnen zu Wort. Wenn man ihnen glauben kann, dann ist Camilla sehr gut in der Lage, über sich selbst zu lachen, besser gesagt, zu kichern. Es muss ansteckend sein: das Kichern einer Frau, die sich selbst offenbar nicht zu ernst nimmt. Ganz so positiv wird Camilla nicht immer beschrieben. So warf Prinz Harry erst kürzlich seiner Stiefmutter vor, Unwahrheiten über sich und seine Frau Meghan zu verbreiten.

Wie auch immer: Wenn Angestellte des Palastes über Camilla reden, wird sie mitunter "the Lady Boss" genannt. So nett sie sich in der Öffentlichkeit auch gebe, so knallhart könne sie hinter den Kulissen sein. Oder wie eine anonyme Quelle dem Sunday Times Magazine erzählte: Camilla sei schon recht gerissen.

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