Süddeutsche Zeitung

Missbrauchsprozess in Bielefeld:Angeklagter räumt Fotografieren von Kindern ein

Den Vorwurf des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs bestreitet der Heilpraktiker jedoch. Die Fotos habe er außerdem nicht weiterverbreitet.

Im Prozess um schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in der Praxis eines Heilpraktikers in Bad Oeynhausen hat der Angeklagte das Erstellen und den Besitz von kinderpornografischen Fotos eingeräumt. Der 61-Jährige sagte in dem Verfahren am Landgericht Bielefeld, dass er die Fotos für sich selbst gemacht, aber nicht weiterverbreitet habe. Der Physiotherapeut räumte auch erstmals eine Neigung zur Pädophilie ein. Zuvor hatte seine Anwältin eine etwa 15-minütige Erklärung ihres Mandanten vorgelesen.

Weiterhin bestreitet der Mann aus Bad Oeynhausen in Ostwestfalen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, dass er mehrfach im Rahmen seiner Praxis junge Mädchen schwer sexuell missbraucht haben soll. "Ich habe grundsätzlich keinen Finger in eines der Opfer eingeführt. Ich wüsste auch nicht, wozu das bei der Therapie gut sein soll", sagte der 61-Jährige.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten 44 Taten mit acht Opfern zur Last, darunter 37 Mal schweren sexuellen Kindesmissbrauch. Die mutmaßlichen Opfer sind junge Mädchen, die zum Tatzeitpunkt zwischen sechs und zwölf Jahren alt waren.

Der Mann soll die körperliche Nähe als Therapeut ausgenutzt haben, um unter dem Deckmantel einer ordnungsgemäßen Behandlung sexuelle Handlungen vorzunehmen. Seiner Frau seien seine sexuellen Vorlieben bekannt gewesen, so die Anklage. Der 62-Jährigen wird Beihilfe vorgeworfen.

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