Kim Wall:U-Boot-Kapitän Madsen gibt zu, Kim Wall zerstückelt zu haben

Kim Wall: Die schwedische Journalistin Kim Wall.

Die schwedische Journalistin Kim Wall.

(Foto: AFP)
  • Peter Madsen hat gestanden, die Leiche der Journalistin Kim Wall zerstückelt zu haben.
  • Der des Mordes verdächtigte dänische Erfinder behauptet aber, dass er Wall nicht getötet habe. Sie sei an Bord seines U-Bootes an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.

Im Fall um den Tod der Journalistin Kim Wall hat der unter Mordverdacht stehende Erfinder Peter Madsen erneut seine Aussage geändert. Wall sei an einer Kohlenmonoxidvergiftung im U-Boot gestorben. Anschließend habe er ihre Leiche zerstückelt, sagte Madsen der Polizei. Einen Mord bestreitet er weiterhin.

Wall war nicht die erste Journalistin, die den Erfinder interviewte. Aber die erste, die danach nicht mehr lebend nach Hause kam. Ihr Tod hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Sie habe gerne Außenseiter und Verrückte porträtiert, erzählen Menschen, die sie kennen. Deswegen wollte sie auch über Madsen einen Artikel schreiben. Der dänische Erfinder war mit einem selbstgebauten U-Boot bekannt geworden. Und arbeitete daran, mit der ersten von Privatleuten finanzierten bemannten Rakete die Erdatmosphäre zu verlassen. Daher hatte er seinen Spitznamen: Raketen-Madsen.

Der Vergiftungstod ist bereits die dritte Version, die der 46-Jährige den Ermittlern zu dem Verschwinden der schwedischen Journalistin präsentiert. Wall hatte Madsen im August dieses Jahres begleitet. Weil sie am Abend des 10. August nicht von ihrem Termin mit dem Erfinder zurückkam, suchten Polizei und Militär nach dem U-Boot. Sie fanden es am nächsten Morgen in der Køge-Bucht vor der Ostküste der dänischen Insel Seeland - mit Madsen allein an Bord.

Kurz darauf sank das U-Boot. Ein Defekt am Ballasttank, behauptete der Kapitän. Eine Untersuchung ergab jedoch, dass er das Unglück vermutlich absichtlich herbeiführte. Zu diesem Zeitpunkt behauptete Madsen noch, er habe die Journalistin am Hafen abgesetzt. Als die Ermittler an Bord Spuren von Kim Walls Blut fanden, änderte er seine Aussage, sprach von einem Unfall, gab später zu Protokoll, eine Luke sei ihr auf den Kopf gefallen. In Panik habe er die Tote auf See "bestattet" und dann das U-Boot versenkt.

14 Messerstiche allein im Unterleib der Toten

In Laufe der Ermittlungen fand die Polizei mehrere Leichenteile von Wall - auch ihren Kopf. Rechtsmediziner sagten, er weise keine Anzeichen von Verletzungen auf, wie Madsen sie beschrieben hatte. Allerdings zählten sie 14 Messerstiche allein im Unterleib der Toten.

In Madsens Werkstatt fand die Polizei eine Festplatte mit Videos, auf denen Frauen gefoltert wurden. Laut Staatsanwaltschaft stammen die Aufnahmen offenbar aus dem Ausland und sind nicht von Madsen aufgenommen worden. Er behauptet, die Aufnahmen gehörten ihm nicht.

Nach den neuen Enthüllungen bleibt Madsen nun freiwillig zwei Wochen länger bis zum 15. November in Untersuchungshaft. Ursprünglich sollte ein Gericht am Dienstag über eine Verlängerung der U-Haft entscheiden. Der Prozess am Kopenhagener Gericht soll am 8. März kommenden Jahres beginnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: