Süddeutsche Zeitung

Feuer auf dem Kilimandscharo:"Das war richtig gefährlich"

Der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, brennt seit bald einer Woche. Die Höhe erschwert die Löscharbeiten, aber der Regen hilft. Trotzdem fühlen Touristen sich verunsichert - aus gutem Grund.

Eine Satellitenaufnahme zeigt die riesigen Ausmaße des Brandes: Bereits seit Sonntag brennt der höchste Berg Afrikas. Was das Feuer ausgelöst hat, weiß man bislang nicht. Nach offiziellen Angaben sind inzwischen mindestens 28 Quadratkilometer Heidefläche an der Südflanke des 5895 Meter hohen Berges im Norden Tansanias zerstört.

Die Höhe, die trockene Vegetation und der teilweise nur schwer erreichbare Brandherd erschweren die Löscharbeiten. Hunderte Helfer sind im Einsatz, um etwa Brandschneisen zu schneiden. Seit Donnerstag ist dem Tourismusminister von Tansania, Hamisi Kigwangalla, zufolge erstmals ein Helikopter im Einsatz. Kigwangalla betonte zwar, das Bergsteigen werde im Kilimandscharo-Nationalpark "wie gewohnt fortgesetzt". Bergsportler berichten jedoch etwas anderes.

Die Situation sei aus verschiedenen Gründen verunsichernd: "Beim Abstieg kamen wir in die Rauchwolke rein, es war sowieso schwierig zu atmen und wegen des Rauches noch anstrengender, und wir konnten nichts sehen", schilderte am Freitag eine in Tansania lebende deutsche Juristin der Deutschen Presse-Agentur. "Das war richtig gefährlich." Die Lage auf dem Kilimandscharo sei chaotisch und beängstigend gewesen. "Die ganze Landschaft, die drei Tage vorher noch grün und saftig war, war komplett abgebrannt." Auf dem Foto sieht man Rauchwolken über das Lava Tower Camp in etwa 4600 Metern Höhe ziehen.

"Auf dem Berg ist nichts angekommen: Keine Rettung, keine Maßnahmen, gar nichts", sagte die Juristin. Wanderer seien nicht umgeleitet worden. Und in den Camps habe es quasi keine Sicherheitsvorkehrungen gegeben. Die Juristin will ihren Namen nicht nennen; in Tansania, in dem Presse- und Meinungsfreiheit zunehmend eingeschränkt wird, kann Kritik an der Regierung Folgen haben. Auf dem Foto ist ein Ranger zu sehen, der bei den Löscharbeiten auf dem Kilimandscharo hilft.

Inzwischen scheint sich das Feuer am Kilimandscharo etwas beruhigt zu haben. Es habe in Moshi, einem Ort am südlichen Fuße des Berges, sowie oberhalb davon etwas geregnet, sagte der seit 15 Jahren an dem Gebirgsmassiv lebende deutsche Bergführer Henning Schmidt. Doch sei die Lage immer noch unklar. Er würde derzeit "nicht guten Gewissens eine Gruppe hochschicken".

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