Süddeutsche Zeitung

Ketchup-Attacke:Der grüne Heinz

Green!, eine giftgrüne Ketchupmasse aus Amerika, soll ab August auch unsere Kids begeistern. Die Furcht ist groß.

Stephan Reinhardt

Die deutsche Imbissbudenwelt wird sich ab August drastisch verändern: Rot-Grün soll uns künftig sogar bis auf die Pommes verfolgen. Das zumindest ist die Hoffnung des amerikanischen Kult-Ketchup-Machers Heinz. Neben den dickflüssigen Tomatenketchup, der die ohnehin nur selten krossen Fritten unansehnlich aufweicht, können wir, wenn wir wollen, oder unsere Kinder bald eine giftgrüne Brühe gleicher Konsistenz klecksen.

Green! heißt das neue Markenprodukt, das in den USA bereits ein Renner ist und auf alles geschüttet wird, was Kids gerne essen: Pommes, Nudeln, Fisch, Fleisch, Hot Dogs, Frikadellen, etc. "Einmal Pommes rot-grün, bitte!", soll sich nach den Vorstellungen von Heinz auch zum neuen Standardspruch an deutschen Imbissbuden entwickeln.

Wie die Pressestelle von Heinz mitteilt, können "besorgte Mütter" beruhigt sein, denn für die grüne Farbe seien EU-zugelassene Lebensmittelfarben verantwortlich, wie sie auch für Soft Drinks, Eis oder Desserts verwendet werden. Der grüne Heinrich soll übrigens genau so wie sein roter Bruder schmecken.

Heinz Green! kommt in der 300 -ml-Squeeze-Flasche im August zunächst in limitierter Auflage in die Regale und wird 3,49 DM kosten.

Marketing-Gag der Bundesregierung?

Die Bundesregierung hat allem Anschein nach nichts mit der Ketchup-Neuentwicklung und ihrer Einführung auf dem deutschen Markt zu tun, könnte aber die Gunst der Stunde nutzen wollen. Wie aus gut unterrichteten Berliner Kreisen zu erfahren war, sei es denkbar, dass die rot-grüne Regierung von August an das Berliner Regierungsviertel mit "Pommesbuden an jeder Ecke" zustellen wolle. Die Koordination unterläge dann wahrscheinlich der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die vor dem Brandenburger Tor in einem Imbisswagen "Pommes rot-grün" verscherbeln könnte. Die Teilzeitstelle soll sie sich aber offenbar mit der Grünenpolitikerin und Ministerin für Landwirtschaft & Verbraucherschutz, Renate Künast, teilen.

Angriff auf die deutsche Esskultur?

Gestritten wird hinter verschlossenen Türen wohl noch darüber, wie die Gewichtsverteilung der Saucen auf den Pommes gestaltet werden soll. Die Grünen sollen offenbar 50 Prozent fordern, die ihr die SPD allerdings nur zugestehen möchte, wenn sie im Gegenzug die gesamten Bierumsätze einstreichen würde. Besonders Finanzminister Hans Eichel, aber auch Kanzler Gerhard Schröder sollen sich für diese Regelung ausgesprochen haben, wurde rund um den Reichstag lanciert.

Wie aus bislang unbestätigten Quellen ebenfalls zu vernehmen war, soll CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer für den Fall, dass Rot-Grün die Imbissbudenoffensive tatsächlich wahr machen sollte, damit gedroht haben, eine Revolution auf die deutsche Esskultur anzetteln zu wollen. Meyer habe damit gedroht, alle Pommes und Pizze der Welt mit einer schwarzen Brühe überziehen zu wollen. Er stehe bereits in Verhandlungen mit einem Hersteller von Herrenschokolade (zart-bitter), schließe aber auch die Ingredienzien Gift und Galle nicht mehr aus, hieß es in Berlin.

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