Kebab-Debatte in Schottland:Last night a Döner saved the Hausfrieden

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Döner macht angeblich schöner - und friedlicher. (Foto: Kesu - Fotolia)

Nächtlicher Döner-Genuss soll bei Partygängern "asoziales Verhalten" fördern? Im Gegenteil, sagt die Anwältin eines schottischen Take-aways - und gewinnt einen Streit um die Öffnungszeiten des Ladens mit erstaunlichen Argumenten.

Bislang dachte die Welt, die Afterparty-Döner-Debatte kenne nur zwei Seiten: Da gibt es die "Last night a Döner saved my life"-Jünger, für die ein ordentliches Kebab die nötige Stärkung verspricht, um sich nach einer durchzechten Nacht noch nach Hause schleppen zu können. Und die "Nie-wieder-Döner"-Fraktion, die nachts noch meinte, ein bisschen Zwiebeln und Knoblauchsoße seien die beste Sache der Welt - und die sich morgens von ihrer eigenen Knoblauchfahne benebelter fühlt als vom Restalkohol in der Blutbahn.

Wer denkt, die Argumente für und wider den nächtlichen Döner-Genuss seien damit ausgetauscht, liegt falsch. Das zeigt eine Debatte im schottischen Broughty Ferry. Berichten britischer Medien zufolge sollte dort einem Döner-Laden namens "Khans Kebab Shop" die Lizenz zum nächtlichen Verkauf verwehrt werden. Der Grund? Die zuständige Behörde fürchtete, durch die langen Öffnungszeiten würde "asoziales Verhalten" gefördert.

Eine Sorge, mit der Broughty Ferry nicht allein ist. Die Stadt Augsburg etwa lieferte sich mit seinen Gastwirten und Bürgern vor einigen Jahren einen ausgewachsenen Döner-Streit samt Protestpicknick und Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Die nächtlichten Fastfoodesser verursachten einfach zu viel Lärm und Müll. Der bekannteste Dönerbudenbetreiber Augsburgs holte sich juristischen Beistand - mit Erfolg.

So auch der Betreiber von "Khans Kebab Shop" im kühlen Schottland. Er bekam Hilfe von einer besonders kreativen Anwältin. Janet Hood verwies auf mehrere wissenschaftliche Studien, um zu belegen, dass asoziales Verhalten durch Dönergenuss nicht etwa gefördert wird - im Gegenteil. Ein ordentliches Kebab hilft demnach:

  • gegen häusliche Gewalt, weil fettiges Essen nach Alkoholgenuss schläfrig macht. Ein potenziell aggressiver Betrunkener suche nach dem Verzehr von Fleischstückchen in Pitabrot eher nach dem Kopfkissen als nach einer Abreibung.
  • gegen Zimmerbrände, da ein satter Trunkenbold nicht mehr selbst zur Pfanne greife.

"Ich hatte ja keine Ahnung, dass Kebab so viele Probleme lösen kann", zitiert der schottische Daily Record ein Mitglied des Gemeinderats von Broughty Ferry. Auch der Rest des Rates zeigte sich einsichtig - und gewährte "Khans Kebab Shop" und weiteren Take-away-Läden Öffnungszeiten bis 2 Uhr unter der Woche und 2:30 Uhr am Wochenende. Außerhalb des Stadtzentrums orientieren sich die Öffnungszeiten gleich an denen der Schankstuben: Dort dürfen Fastfood-Lokale künftig eine halbe Stunde länger offen bleiben als das nächstliegende Pub.

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