Süddeutsche Zeitung

Katholische Kirche:Trauung auch ohne Standesamt

Katholische Geistliche dürfen Ehepaare künftig in bestimmten Fällen auch ohne standesamtliche Eheschließung trauen. Der Bischof muss allerdings einwilligen.

Die katholische Kirche wird Ehepaare künftig in Ausnahmefällen auch ohne vorherige standesamtliche Heirat trauen. Allerdings bräuchten solche Paare eine Genehmigung ihres Bischofs, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag in Fulda.

Mit dem Beschluss reagierten die katholischen Oberhirten auf Änderungen am Personenstandsrecht von 2009 an. Im Grundsatz wolle die Kirche, dass Paare zunächst auf dem Standesamt heiraten, um auch zivilrechtlich als Familie zu gelten.

Das Eheversprechen sei ohne die bürgerlichen Rechtsfolgen kaum einzulösen, erklärte die Bischofskonferenz. Zollitsch hatte zum Auftakt des Treffens vor einem Bedeutungsverlust der Institution Ehe gewarnt. Zum 1. Januar 2009 muss einer kirchlichen Trauung nicht mehr wie bisher eine standesamtliche vorausgehen.

Von allen rechtlichen und steuerlichen Vorteilen profitieren aber nur weiterhin Paare, die vor dem Standesamt geheiratet haben. Kritiker der neuen Regelung befürchten, dass manche Paare künftig lediglich kirchlich heiraten wollen, um eine möglichst romantische Feier zu haben, rechtlich aber weiterhin Singles bleiben.

Das würde die christliche Bedeutung der Ehe als lebenslange Gemeinschaft von Mann und Frau ignorieren. Frauenrechtlerinnen sehen außerdem die Gefahr von Vielehen.

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