Katastrophe von Reichenhall:Falscher Leim verursachte offenbar Halleneinsturz

Wasserlöslich und billig: Das Unglück im Berchtesgadener Land ist einem Experten zufolge auf den Klebstoff zurückzuführen.

Der Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall ist nach Untersuchungen des Baustofftechnologen Bernd Hillemeier wahrscheinlich auf die Verwendung falschen Leims zurückzuführen.

Geborstene Dachträger in Reichenhall (Foto: Foto: AP)

Der Experte von der Technischen Universität Berlin hatte für das ZDF-Magazin "Frontal 21" mehrere Proben aus der eingestürzten Holzdachkonstruktion analysiert. Der Sendung zufolge wurde auch Schimmel gefunden.

"Unter den klimatischen Bedingungen, die in der Halle geherrscht haben, war es der falsche Leim", sagte Hillemeier. "Er ist der Hauptverursacher, dass etwas passiert ist, dass sich Verbindungen gelöst haben."

Die Untersuchungen in seinem Institut hätten gezeigt, dass Leim auf Harnstoffbasis verwendet wurde. Unter Fachleuten sei seit langem bekannt, dass dieser Leim Wasser aufnehmen und dadurch seine Klebewirkung verlieren könne.

Dem Beitrag zufolge wurde der Leim möglicherweise verwendet, weil er günstiger war.

In Bad Reichenhall hatte sich unter dem Hallendach Kondenswasser gesammelt - der Leim war damit großer Feuchtigkeit ausgesetzt. Die Halle war 1973 als offenes Gebäude errichtet worden. Wenige Jahre später wurden Seitenwände aus Glas eingebaut. Fachleute vermuten, dass damit die Feuchtigkeitsbildung noch verstärkt wurde.

Bei dem Unglück in Bad Reichenhall waren Anfang Januar 15 Menschen ums Leben gekommen.

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