Kuandyk Bischimbajew, früher mal Wirtschaftsminister in Kasachstan, ist wegen Mordes an seiner Frau zu 24 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt worden. Er habe die Tat mit besonderer Grausamkeit begangen und sein Opfer gefoltert, befand das Gericht in der Hauptstadt Astana am Montag. Die Frau war im November 2023 an zahllosen schweren Schlägen gestorben, die ihr Mann ihr in einem Restaurant versetzt hatte.
Bischimbajew war vor einigen Jahren kurze Zeit Wirtschaftsminister der öl- und rohstoffreichen Ex-Sowjetrepublik. Er wurde dann wegen Korruption verurteilt und inhaftiert, kam aber auf Bewährung frei.
Kasachstan ahndet häusliche Gewalt erst seit Kurzem als Straftat
Der Fall löste in dem zentralasiatischen Land eine breite gesellschaftliche Debatte über häusliche Gewalt aus. Bis Mitte April wurden in Kasachstan Prügelattacken gegen Frauen und Kinder sowie andere häusliche Gewalt nicht als Straftat und nur als Ordnungswidrigkeit geahndet. Für das Zufügen leichter Gesundheitsschäden oder Prügel drohen seither Geldstrafen, gesellschaftlich nützliche Pflichtarbeitsstunden sowie Arrest- und Haftstrafen.
Verschärft wurden auch die Strafen für sexuelle Gewalt gegen Kinder. Gegründet werden sollen zudem Hilfezentren für Familien, in denen Opfer von häuslicher Gewalt Unterstützung erhalten.
Laut kasachischen Medien könnte es zu einem massiven Anstieg der Zahl an Inhaftierten kommen, weil häusliche Gewalt in dem Land auch als Erziehungsmittel für Kinder verbreitet sei. Behörden erwarten, dass bis zu 5000 zusätzliche Haftplätze nötig werden könnten. Bisher hatten Opfer häuslicher Gewalt in dem autoritär geführten Land weniger Möglichkeiten, gegen ihre Peiniger vorzugehen. Täter kamen weitgehend ungeschoren davon.