Kasachstan:Grünstreifen voller Marihuana

  • In Kasachstans Hauptstadt haben Unbekannte Berichten zufolge Tausende Marihuana-Pflanzen auf Grünstreifen gepflanzt.
  • Die Stadtverwaltung von Astana soll inzwischen eine Untersuchung eingeleitet haben.

Astana gilt den einen als architektonisches Wunder inmitten der Steppe, den anderen als grauenhaft künstliche Retortenstadt. Die Straßen der kasachischen Hauptstadt säumen futuristische Bauwerke - und neuerdings auch Marihuanabeete. Das zumindest lassen Fotos vermuten, die nun im Netz aufgetaucht sind und Grünstreifen mit Tausenden Hanfpflanzen zeigen. Darunter auch ein Beet unweit des "Baums des Lebens" - der Bajterek-Turm ist eines der berühmtesten Bauwerke der Stadt.

Die britische Zeitung Daily Mail schreibt, Kasachstans Behörden hätten inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. Die Bilder, die ziemlich echt aussehen, waren demnach zunächst von russischen Facebook-Usern gepostet worden. Auf anderen Seiten werden Anwohner zitiert. Mihail Malorod, dem angeblich als einem der Ersten die Pflanzen aufgefallen sind, erklärt: "Ich war auf der Straße, als ich an der Kreuzung von Mukhtar-Auezov- und Zhangeldin-Straße diese niedlichen Pflanzen sah. Ich dachte: Was für ein schönes kleines Blumenbeet."

Gärtnerei will Pflanzen entfernen

Die Stadtverwaltung findet die Beete weniger erfreulich und will den Berichten zufolge nun herausfinden, wie die Pflanzen dorthin gekommen sind. Ein Unfall? Oder ein Akt von "Guerilla Gardening"? Auch die Gärtnerei, die für die Bepflanzung der Grünstreifen verantwortlich ist, soll befragt werden. "Wenn das wirklich Marihuana-Pflanzen sind, wie im Netz behauptet wird, werden wir sie umgehend entfernen lassen", wird ein Sprecher des Unternehmens zitiert.

Marihuana in Kasachstan

Der Daily Mail zufolge ist es nicht das erste Mal, dass solche Fotos aus einem Stadtzentrum aufgetaucht sind. Im Juni vergangenen Jahres wurden Hanfpflanzen in einem Blumenbeet an der Tower Bridge in London fotografiert. Eine Aktivistengruppe wollte damit gegen das Verbot von Cannabis protestieren. Dass die Pflanze nun auch in Astana sprießen soll, verwundert nicht. Marihuana ist alles andere als selten in Kasachstan, auf manchen Cannabis-Lobby-Seiten wird es sogar als Ursprungsland des Hanfs gefeiert.

Die Regierung versucht seit Jahren, die Pflanzen zu zerstören, die im ganzen Land wild wachsen - in manchen Gegenden wirklich an jeder Straßenecke. Das Chuy-Tal im Südosten des Landes etwa soll von Hanf-Pflanzen überwuchert sein.

Dabei sind die Drogengesetze im Land streng: Nicht nur der Handel, auch der Konsum von Cannabis ist illegal. Allerdings macht es die leichte Verfügbarkeit der Droge in dem riesigen Land fast unmöglich, das zu überwachen. Ein Anwohner der Marihuana-Beete in Astana mutmaßt deshalb jetzt: "Vielleicht war das die Idee der Polizei? Vielleicht will sie so die Junkies in der Stadt ködern?"

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