SZ-Kolumne "Bester Dinge":Wo der Kellner König ist

Lesezeit: 1 Min.

(Foto: Carola Frentzen/dpa)

In einem Restaurant in Sydney pöbeln die Mitarbeiter die Gäste an - so erfolgreich, dass es nun auch mehrere Filialen in Europa gibt.

Von Violetta Simon

Na, endlich entschieden? Wurde auch Zeit, ich habe euren Tisch schließlich lange genug ignoriert. Und damit das klar ist: Für Sonderwünsche - oder überhaupt irgendwelche Wünsche - habe ich keine Nerven, die brauche ich für euch. Ihr wollt wissen, was ich euch empfehlen kann? Ein anderes Lokal!

So oder so ähnlich ergeht es den Gästen in Karen's Diner, dessen Slogan lautet: "Wir hassen guten Service!" Die Gäste zahlen in dem Restaurant in Sydney dafür, dass sie, wenn überhaupt, patzig begrüßt und erbarmungslos mies bedient werden. Immerhin scheint das Essen gut zu sein. Auch wenn die Kellner und Kellnerinnen es auf den Tisch knallen und behaupten, es sei grauenhaft und überteuert. Gehört zum Konzept. Offenbar ein Erfolgskonzept.

Dass nun auch im Land der ausgesuchten Höflichkeit mehrere Filialen eröffnet wurden, ist der Beweis: Die Briten und Britinnen brauchen wahrscheinlich auch mal eine Pause von all dem "Sorry", "Have a nice day!" und "Please". In Karen's Diner in Manchester etwa scharwenzeln deshalb keine Pinguine herum, hier herrscht kompromisslose Unhöflichkeit. Für Beschwerden ist der Manager nicht zuständig. Ihn mit Eiswürfeln zu bewerfen, könnte vielleicht helfen. Wenn er denn kommen würde. Den Gästen scheint das eine Menge Spaß zu machen.

Und nun zu Ihnen: Wenn Sie das nächste Mal hier vorbeischauen, dann fliegen sie doch bitte nicht einfach so über den Text. Lesen Sie alles gründlich von Anfang bis Ende durch, stellen Sie hinterher keine doofen Fragen. Wir geben uns hier schließlich Mühe. Und nein, Leserbriefe werden nicht beantwortet.

Mehr gute Nachrichten lesen Sie hier .

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Kolumne "Bester Dinge"
:Klappe zu, Maus tot

Eine smarte Katzen- und Hundeklappe erkennt ungebetene Gäste. Fremde Kater, Waschbären und Ratten haben dank Gesichtserkennung kaum eine Chance, das System zu überwinden. Auch halbtote Mäuse müssen draußen bleiben.

Von Titus Arnu

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: