Kanarische Inseln:Verzweifelter Kampf gegen die Flammen

Auf der Flucht: Schon mehr als 11.000 Bewohner und Urlauber auf Gran Canaria und Teneriffa wurden vor den Flammen in Sicherheit gebracht. Die Lage sei dramatisch, erklärte der Präsident der Regionalregierung.

Vor den seit Tagen wütenden Waldbränden auf den Kanaren haben die Behörden am Dienstag mehr als 11.000 Menschen in Sicherheit gebracht.

Waldbrände auf den Kanarischen Inseln

Großfeuer auf Teneriffa: Die Flammen wüten gleich an mehreren Fronten.

(Foto: Foto: Reuters)

Allein 6.000 wurden auf der Insel Teneriffa evakuiert, 5.200 mussten ihre Häuser auf Gran Canaria verlassen. Unter ihnen waren auch mindestens 50 deutsche Touristen.

Die Lage sei dramatisch

Auf Teneriffa wurden seit Montag 4.500 Hektar Land ein Raub der Flammen. Windböen von 65 Kilometern pro Stunde und Temperaturen von über 40 Grad Celsius fachten die Brände weiter an. Die Lage sei dramatisch, erklärte der Präsident der Regionalregierung der spanischen Inselgruppe, Paulino Rivero.

Die Löschmannschaften auf Gran Canaria führten weiter einen verzweifelten Kampf gegen den seit Tagen wütenden Waldbrand, der bis Dienstag 10.000 Hektar Wald in der Region um den Urlaubsort Mogan im Südwesten der Insel verwüstete.

Hotelanlage geräumt

Der Clubreiseveranstalter Aldiana räumte auf Gran Canaria eine Hotelanlage, die in einem Tal im Inselinneren knapp eine Autostunde vom Meer entfernt liegt.

"Das Feuer hat sich inzwischen auf die gegenüberliegende Hangseite vorgearbeitet. Deshalb haben wir bereits am Montag abend unsere 40 Gäste aus dem Bergclub in ein Hotel nach St. Augustin ans Meer in Sicherheit gebracht", sagte eine Sprecherin. Aldiana gehört zu den führenden deutschen Cluburlaub-Anbietern. Der Reisekonzern Thomas Cook hält eine Minderheitsbeteiligung.

Der Nachrichtenagentur Efe zufolge zerstörten die Flammen auch 65 Prozent des Vogelschutzparks Palmitos. Acht Löschflugzeuge waren dem Bericht zufolge im Einsatz, um das Feuer einzudämmen, das am vergangenen Freitag ausgebrochen war. Der Waldbrand gilt als einer der schwersten in der Geschichte der Kanarischen Inseln. Ein Forstarbeiter gestand am Wochenende, das Feuer gelegt zu haben.

Forderung nach europäischer Feuerwehr

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sprach sich unterdessen für die Schaffung einer europäischen Feuerwehrtruppe zur Bekämpfung von Waldbränden aus.

Angesichts der in Südosteuropa und Spanien wütenden Flammenherde griff der griechische EU-Kommissar eine Idee seines französischen Exkollegen Michel Barnier wieder auf. Dieser hatte bereits im vergangenen Jahr die Einrichtung einer Art schnellen Eingreiftruppe für Naturkatastrophen und andere Notfälle vorgeschlagen.

Schnelle Hilfe notwendig

Für Waldbrände sollten demnach eine Reserve an Feuerwehreinheiten und insgesamt zehn Löschflugzeuge in verschiedenen EU-Staaten bereitgestellt werden, die im Notfall jederzeit abrufbar wären.

Zwar werden die von den Waldbränden betroffenen Länder in Südeuropa auch jetzt schon von anderen EU-Staaten unterstützt, Deutschland und mehrere andere Länder schickten Löschflugzeuge und andere Hilfe ans Mittelmeer. Mit einer ständig abrufbereiten Eingreiftruppe ließe sich Hilfe aber schneller mobilisieren, erklärte Dimas' Sprecherin Barbara Helfferich.

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