Messerattacken in Kanada:Beide Verdächtige sind tot

Lesezeit: 1 min

Ermittler untersuchen den Tatort vor dem Haus eines Opfers in Weldon, Saskatchewan. (Foto: Robert Bumsted/dpa)

Nach den Messerangriffen mit zehn Toten hatten die Ermittler zunächst einen der beiden mordverdächtigen Brüder tot aufgefunden. Nun wurde der andere gefasst und starb kurz nach der Festnahme.

Die nach einer Serie von Messerangriffen mit zehn Toten in Kanada wegen Mordverdachts gesuchten Brüder sind tot. Am Mittwoch nahm die Polizei den jüngeren der beiden Männer in der Nähe der Kleinstadt Rosthern in der Provinz Saskatchewan fest. Wenige Stunden später teilte sie mit, der 30-Jährige sei nach einem "medizinischen Notfall" im Krankenhaus gestorben. Vor der Festnahme hätten ihn mehrere Streifenwagen in seinem gestohlenen Fluchtauto verfolgt, im Auto des Gesuchten habe sich ein Messer befunden. Die Leiche des ein Jahr älteren Bruders war bereits am Montag gefunden worden und wies den Ermittlern zufolge Verletzungen auf, die er sich vermutlich nicht selbst zugefügt hatte.

Die zwei Männer sollen für die Bluttaten im Reservat der James Smith Cree Nation und im Dorf Weldon verantwortlich sein, bei denen am Sonntag zehn Menschen getötet und 18 verletzt worden waren. Die Hintergründe der Messerattacken sind nach wie vor unbekannt - "und werden womöglich nie geklärt werden", wie eine Polizeisprecherin nach dem Tod des zweiten Mordverdächtigen auf einer Pressekonferenz sagte. Zu den genauen Umständen seines Todes äußerte sie sich trotz wiederholter Nachfragen nicht. Dies sei nun Bestandteil der Autopsie und einer "unabhängigen, externen Untersuchung". Geklärt werden müsse auch, ob die beiden Brüder womöglich Helfer hatten.

Der Festgenommene war schon seit mehr als zwei Jahrzehnten "ohne größere Unterbrechungen" immer wieder straffällig geworden. Als Erwachsener sei er über Jahre hinweg in insgesamt 59 Punkten verurteilt worden, darunter Tätlichkeiten, Gewaltdrohungen und Diebstähle, heißt es in einer Bewährungsakte vom Februar, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Mann kämpfte demnach seit seiner späten Kindheit mit Alkohol- und Drogenproblemen und hatte schon im Alter von 14 Jahren mit dem Konsum von Kokain begonnen.

© SZ/dpa/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungGrüner Wasserstoff
:Als würde es grünen Wasserstoff nur in Kanada geben

Kanzler Scholz bemüht sich in Nordamerika um Alternativen zu russischem Gas. Dabei müsste er gar nicht so weit reisen: Deutschland weiß auch selbst, wie sich grüner Wasserstoff erzeugen lässt. Wäre das nicht eine Chance?

Kommentar von Johanna Pfund

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: