Kampfjet gegen Ferrari:74.000 PS sind schneller als 890 PS

Sechsmal ist Michael Schumacher Formel-1-Weltmeister geworden. Und was hat es ihm genützt? Fast nichts, denn in zwei von drei Rennen schoss der Eurofighter einfach früher über das Ziel hinaus.

Er gilt als praktisch unbesiegbar, aber gegen einen Kampfjet kann auch Michael Schumacher nicht viel ausrichten: Zwar gewann der sechsfache Formel-1-Weltmeister das Rennen gegen einen Eurofighter in der Toskana auf der kurzen Distanz über 600 Meter - über 900 und 1200 Meter hängte der "Typhoon" mit dem italienischen Ex-Astronauten und Eurofighter-Testpiloten Maurizio Cheli am Steuerknüppel den Kerpener jedoch ab.

Kampfjet gegen Ferrari: Reine Show: Kampfjet gegen Rennauto.

Reine Show: Kampfjet gegen Rennauto.

(Foto: Foto: AP)

Traditionsrennen

Schumacher sprach dennoch von einem beeindruckenden Erlebnis. Rennen dieser Art haben lange Tradition: 1931 wurde der Rennfahrer Tazio Nuvolari am Steuer seines Alfa Romeo von einem Caproni-100-Jet geschlagen. In den vergangenen Jahrzehnten war es immer wieder zu Begegnungen dieser Art gekommen. So gewann der Kanadier Gilles Villeneuve 1981 in Norditalien mit seinem Ferrari gegen ein F-104-Kampfflugzeug.

Erst kürzlich forderte Patrick Carpentier einen F-104 Kampfjet in den USA heraus.

Zum Duell auf dem Militärflughafen von Grosseto 140 Kilometer nordwestlich von Rom fanden sich tausende Schaulustige zu dem ungleichen Wettkampf ein.

Der 44-jährige Cheli startete seinen Jet mit einem Gewicht von knapp unter 23.000 Kilo auf der Hauptpiste des Flughafens, während sein zehn Jahre jüngerer Konkurrent auf einer parallel dazu verlaufenen Asphalt-Strecke sein 600 Kilo schweres Auto steuerte. Der Jet, der eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 2450 Stundenkilometern erreichen kann, muss nach 400 Metern vom Boden abheben. Schumis Ferrari F2003-GA erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 369 Stundenkilometern.

Weniger Druck im Kopf

Schumacher konnte zunächst das erste Rennen auf der Kurzstrecke über 600 Meter für sich entscheiden. Über 900 und 1200 Meter gewann sein italienischer Konkurrent. Beide Geschwindigkeitsexperten zeigten sich beeindruckt von dem Rennen. Es sei eine sehr interessante Erfahrung gewesen, und er sei froh, dabei gewesen zu sein, sagte Schumacher. Auf die Frage, ob er ein Rennen gegen einen Eurofighter einem Wettkampf gegen den Rennfahrer Pablo Montoya vorziehe, sagte er, das Rennen gegen den Kampfjet sei für ihn mit weniger Druck verbunden. Cheli sagte, er sei sich gar nicht so sicher gewesen, den Ferrari zu schlagen. Es sei eine "große Herausforderung" gewesen. Der Sieg habe "bis zuletzt in der Luft gehangen".

Die Maschinen im Vergleich

Ferrari F2003-GA:

Länge: 4,545 Meter Breite: 1,796 Meter Höhe: 95,5 Zentimeter Gewicht: 600 Kilogramm inkl. Fahrer und Benzin Motorstärke: 890 PS (10 Zylinder) Höchstgeschwindigkeit: ca. 400 km/h

Eurofighter "Typhoon": Länge: 15,96 Meter Spannweite: 10,95 Meter Höhe: 5,28 Meter Gewicht: 23.000 Kilogramm Motorstärke: 180 Kilo-Newton (ca. 74 000 PS) Höchstgeschwindigkeit: Mach 2 (ca. 2000 km/h)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: