Süddeutsche Zeitung

Kampf um Straßenstrich:Paduas Prostituierte leisten Gratisdienste

Paduas Bürgermeister verdonnert Freier zu Geldbußen. Die Freudenmädchen zeigen Herz für ihre Kunden.

In der norditalienischen Stadt Padua bei Venedig haben sich Prostituierte einen besonderen "Kundendienst" einfallen lassen: Freier, die von der Polizei auf frischer Tat ertappt und zu einem Bußgeld verdonnert wurden, bekommen unter Vorlage des Strafzettels eine Wiedergutmachung "in natura" - und dürfen sich ein zweites Mal gratis verwöhnen lassen.

Die originelle Initiative der Freudenmädchen richtet sich gegen eine "geschäftsschädigende" Verordnung des Bürgermeisters. Diese sieht vor, dass von sofort an nicht nur Zuhälter und Prostituierte, sondern auch die Kunden mit 50 bis 500 Euro zur Kasse gebeten werden, berichteten italienische Medien am Freitag. Mit der Vorschrift will Bürgermeister Flavio Zanonato das durch die Straßenprostitution entstehende Verkehrschaos eindämmen. Außerdem fühle er sich "moralisch verantwortlich", erklärte er.

Bis jetzt beteiligten sich über 80 Prozent der paduanischen Dirnen an der Protestaktion. Um für die Klienten leicht erkennbar zu sein, tragen sie einen faustgroßen rosa Anstecker auf der Brust: "Il bollino rosa dell'amore" (den "rosa Liebes-Button"). Innerhalb von nur zwei Tagen bekamen bereits neun Freier ein Bußgeld verpasst.

In Italien ist Prostitution gesetzlich verboten. Deshalb gibt es keine Bordelle. Das älteste Gewerbe der Welt spielt sich nur auf der Straße ab.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.663963
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.