Kampf gegen Wilderei:Kenia verbrennt Elfenbein im Wert von 150 Millionen Dollar

Kenya burns 105 tonnes of ivory

Kenia verbrennt aus Protest gegen Wilderei Elfenbein und Hörner im Wert von 150 Millionen Dollar.

(Foto: dpa)
  • In Nairobi wurden tonnenweise Stoßzähne, Hörner von Rhinozerossen und illegal geschlagendes Sandelholz verbrannt - es ist die größte Verbrennung von konfisziertem Elfenbein überhaupt.
  • Auf dem Schwarzmarkt hätten die angezündeten Stoßzähne und Hörner mehr als 150 Millionen Dollar eingebracht.
  • Kenias Präsident will mit der Aktion ein weltweites Zeichen gegen Wilderei setzen.

In Kenia sind Scheiterhaufen aus 16 000 Stoßzähnen angezündet worden, um ein Zeichen gegen den Elfenbeinschmuggel zu setzen. "Niemand darf mit Elfenbein Geschäfte machen, niemand!", sagte Präsident Uhuru Kenyatta, als er die erste der elf Stoßzahn-Pyramiden in der Savanne des Nationalparks von Nairobi in Brand steckte.

Jährlich werden in Afrika 30 000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet. Noch leben schätzungsweise bis zu 500 000 Elefanten in Afrika, doch durch die Wilderei sind sie vom Aussterben bedroht. Das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites hatte 1989 den Handel mit Elfenbein verboten. China als größter Abnehmer erlaubt jedoch den Weiterverkauf von Elfenbein, das vor dem Verbot gekauft worden war.

Kenias Präsident fordert ein totales Verkaufsverbot

Der Elfenbeinhandel sei "ein Synonym für den Tod unserer Elefanten und den Tod unseres Naturerbes", sagte Kenyatta, er forderte ein totales Verkaufsverbot. Der Staatschef von Gabun, Ali Bongo Ondimba, in dessen Land die Hälfte der afrikanischen Waldelefanten lebt, wandte sich an die Wilderer: "Wir werden Euer Geschäft vernichten. Das beste, was Ihr machen könnt, ist in den Ruhestand zu gehen."

Kenya burns 105 tonnes of ivory

Kenias Präsdient Uhuru Kenyatta (rechts) und ein Mitarbeiter der Wildtierschutz-Organsation vor einem Scheiterhaufen aus Stoßzähnen.

(Foto: dpa)

105 Tonnen Stoßzähne und 1,35 Tonnen Hörner von Rhinozerossen wurden eingeäschert - es ist die größte Verbrennung von konfisziertem Elfenbein überhaupt. Das gesamte Lager Kenias und fünf Prozent des weltweiten Lagerbestandes gingen in Flammen auf.

Noch etwa zwei Tage lang sollen die meterhohen Flammen brennen, bis das Elfenbein völlig zerstört sei, sagte Alexander Rhodes, Leiter der Organisation Stop Ivory, die an den Vorbereitungen beteiligt war. Zum Entzünden des Elfenbeins diente eine Mischung aus Kerosin und Diesel, sagte Rhodes. Kerosin brenne schnell, Diesel erzeuge die nötigen hohen Temperaturen.

Der berühmte Paläontologe Richard Leakey nannte es bei der Zeremonie eine "Schande", dass manche Länder ihre Bestände behielten und damit spekulierten.

Auch illegal geschlagenes Sandelholz wurde verbrannt

Auf dem Schwarzmarkt hätten die angezündeten Stoßzähne, für die 8000 Elefanten sterben mussten, umgerechnet mehr als 88 Millionen Euro eingebracht, die noch wertvolleren Rhinozeros-Hörner 70 Millionen Euro. Um das Feuer weiter zu nähren, wurden zudem Dutzende Tonnen illegal geschlagenen Sandelholzes unter die Hörner geschichtet.

Die Botschaft sei klar, sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta: "Das Elfenbein gehört den Elefanten." Nur dort sei es wertvoll.

"Zukünftige Generationen werden uns für den heutigen Tag danken"

Kritiker der Aktion merkten an, dass ein armes Land wie Kenia Elfenbein in einem Wert von geschätzten 150 Millionen Dollar verbrenne. Der Präsident sagte dazu: Kenia sei vielleicht arm, aber es sei reich an Natur, und die gehöre geschützt. "Zukünftige Generationen werden uns für den heutigen Tag danken", so Kenyatta.

Der Verbrennung war eine zweitägige Konferenz zum Wildtierschutz vorausgegangen. Neben Kenyatta hatten auch Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba und Ugandas Präsident Yoweri Museveni an der Tagung teilgenommen.

Nach Angaben der Organisation African Wildlife Foundation wurden im vergangenen Jahr in Afrika etwa 35 000 Elefanten getötet. In seiner Ansprache sagte Kenyatta, dass die Bemühungen seiner Regierung gemeinsam mit internationalen Partnern zu einem starken Rückgang der Wilderei geführt hätten. 2012 seien in Kenia noch 384 Elefanten von Wilderern getötet worden, im vergangenen Jahr waren es 96.

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