Brände in Kalifornien:Der Wind lässt nach, doch es drohen weitere Gefahren

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Die Flammen hat dieses Haus überstanden, doch dann kam ein Erdrutsch. (Foto: FREDERIC J. BROWN/AFP)

In den Brandgebieten im Raum Los Angeles werden immer mehr Tote gefunden. Und weil die Feuer den Boden brüchig machen, drohen besonders an Hängen Erdrutsche. Ein Haus zerbricht dadurch gar in zwei Teile.

Von Philipp Saul

Die grünen Agaven sehen noch ganz gut aus. Sie wirken in diesem Vorgarten in Pacific Palisades recht stabil – ganz im Gegensatz zu ihrer unmittelbaren Umgebung. Dort ist nichts mehr so, wie es war, denn in die umliegenden Pflanzen ist etwas hineingerutscht, das dort nicht sein sollte: die eine Hälfte eines zerbrochenen Hauses.

Als die Flammen in den vergangenen Tagen in der Gegend wüteten, blieb das gut 90 Quadratmeter große Einfamilienhaus mit der blaugrauen Fassade und den weißen Fensterrahmen gerade noch so verschont. Doch nun zieht sich ein großer bodentiefer Riss durch die blaugraue Fassade.

Ein Erdrutsch hat das Gebäude in zwei Teile gespalten, die Wände hielten dem Druck von Schutt und Asche nicht stand. Möglicherweise habe Löschwasser den Boden am Hang oberhalb des Hauses aufgeweicht, sagt Mark Pestrella von der Bauverwaltung im Bezirk Los Angeles nach Angaben der LA Times. Jetzt steht nur noch eine Hälfte des Gebäudes einigermaßen gerade an ihrem Platz, die andere ist in dem schrägen Garten einige Meter abgerutscht. Die Straße darunter ist vor lauter Matsch kaum noch zu erkennen.

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Gut eine Woche nach Ausbruch der verheerenden Brände sind die gefährlichen Starkwinde in Südkalifornien abgeflaut. Die Feuerwehr bekommt die Flammen zunehmend in den Griff. Vom Ozean aus kommt zudem feuchtere Luft nach Los Angeles als zuletzt. Für einige Anwohner sind bisher gesperrte Gebiete mit leichteren Schäden bereits wieder zugänglich.

Doch es drohen weitere Gefahren. Zum einen könnten die Winde zum Wochenbeginn wieder stärker und die Luft extrem trocken werden. Zum anderen ist der Boden durch die Feuer bereits sehr brüchig geworden, große Teile des Bewuchses sind verbrannt und die Trümmer der mehr als 12 000 zerstörten oder beschädigten Häuser sind teilweise instabil. Pestrella warnt deshalb vor Hangrutschen in den Brandgebieten. Besonders nach Regenfällen können Schlammlawinen schwere Schäden anrichten. Das Bauamt entwickele Pläne, um die Trümmer so gut wie möglich zu sichern, falls es regnet.

Feuerwehrleute suchen in den Trümmern eines abgebrannten Hauses in Malibu nach Vermissten. (Foto: FREDERIC J. BROWN/AFP)

Das Eaton-Feuer nahe Pasadena ist nach Behördenangaben inzwischen zu mehr als der Hälfte eingedämmt, das Palisades-Feuer am Westrand von Los Angeles ist immerhin zu mehr als einem Viertel unter Kontrolle. Aber es werde mindestens noch eine Woche dauern, bis größere Evakuierungszonen freigegeben würden, sagte Feuerwehrchef Anthony Marrone am Donnerstag. In den Brandgebieten müsste die Strom- und Wasserversorgung wiederhergestellt und Schutt entfernt werden.

Zudem geht die Suche nach möglichen Opfern weiter. Feuerwehrleute und Polizisten arbeiten sich mit Leichenspürhunden durch die Trümmer, um Vermisste oder deren Überreste zu finden. 31 Menschen würden noch offiziell vermisst, schreibt die LA Times unter Berufung auf das Los Angeles County Sheriff’s Department.

Die meisten der zunächst als vermisst gemeldeten Menschen seien unverletzt gefunden worden, doch für die anderen schwinde die Hoffnung bei Angehörigen mit jedem Tag. Immer mehr Tote werden gefunden. Mindestens 27 Menschen sind nach Angaben der Gerichtsmedizin in Los Angeles bislang in den Flammen ums Leben gekommen. Ihre Zahl könnte noch weiter steigen.

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