Süddeutsche Zeitung

Kalifornien:Angriff der Steppenläufer

Ohne Vorwarnung fallen sie ein, begraben Vorgärten unter sich und blockieren Hauseingänge. In Kalifornien kämpft eine Stadt gegen: vertrocknete Pflanzen.

In jedem mittelguten Western-Film rollt früher oder später ein Steppenläufer über eine staubige Straße. Das vertrocknete Pflanzenbüschel, auf Englisch "tumbleweed", wird dann immer von einer klagenden Mundharmonika begleitet, ganz nach "Spiel mir das Lied vom Tod". Die einsame Straße, der einsame Held, der einsame Steppenläufer. In Victorville, einer kalifornischen Stadt nordöstlich von Los Angeles, war das am Montag anders. Die Steppenläufer kamen nicht einsam.

Starke Winde trugen Tausende von ihnen in die Stadt. Sie stauten sich an den Hauswänden auf und blockierten Türen. Mehrere Einwohner setzten Notrufe ab, eine Sprecherin der Stadt sprach von bis zu 150 betroffenen Häusern. Eine Bewohnerin der Stadt sagte dem Fernsehsender abc7, sie habe zwei Stunden in ihrem Haus fest gesessen. Eine andere nannte es eine "Invasion" der Steppenläufer.

Dass ein paar Steppenläufer in der wüstennahen Stadt umherfliegen, sei normal. Aber am Montag trieben Winde von bis zu 100 km/h ungewöhnlich viele von den Büscheln in Autoreifengröße durch die Straßen. Ärgerlich für die Bewohner - aber lustig für's Netz: Die Bilder der begrabenen Vorgärten machten bei Twitter schnell die Runde. Natürlich mit passenden Kommentaren: "Mutter Erde ist nicht glücklich", schrieb jemand. "Hausbesitzer überrollt von stacheligen Schrecken" war auch ein beliebter Tweet. Und ganz Kreative sahen in den Steppenläufern eine Fortsetzung der Horrorfilm-Parodie "Angriff der Killertomaten" von 1978.

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