Ägypten:Verkehrsminister tritt nach Unglück am Kairoer Bahnhof zurück

Lesezeit: 1 min

  • Bei einem Unglück im Bahnhof von Kairo sind 25 Menschen gestorben und mindestens 47 weitere verletzt worden.
  • Ein Zug war mit hohem Tempo in einen Betonabsperrung am Ende eines Gleises gerast. Die Lokomotive explodierte.
  • Der ägyptische Verkehrsminister ist noch am Nachmittag zurückgetreten.

Bei einem Zugunfall im Hauptbahnhof von Kairo sind mindestens 25 Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden, nachdem an den Gleisen Flammen um sich gegriffen haben. Die Verletzten wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser eingeliefert, berichtet der TV-Sender Al Jazeera. Mohammed Said, Leiter des Cairo Railroad Hospitals, sagte der Nachrichtenagentur AP am Mittwochvormittag, dass die Anzahl der Toten vermutlich noch steigen werde.

Die Polizei hatte den Bahnhof am Ramses-Platz in der Innenstadt der ägyptischen Hauptstadt räumen lassen. Das Staatsfernsehen berichtete, dass ein Zug am Vormittag gegen die Beton-Absperrung am Ende eines Gleises gekracht sei, als er in den Bahnhof einfuhr. Dies habe zu einer Explosion geführt. Augenzeugen bestätigen das gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Ich stand auf dem Bahnsteig und ich habe gesehen, wie der Zug in die Absperrung raste", sagte die Augenzeugin Mina Ghaly. "Alle sind losgerannt, aber viele Menschen sind gestorben nachdem die Lokomotive explodiert ist."

Fotos vom Unglücksort zeigten eine ausgebrannte Lokomotive und Waggons, die offensichtlich aus den Schienen gesprungen sind. Auf weiteren Bildern, die unmittelbar nach dem Zwischenfall im Internet gezeigt wurden, ist eine große schwarze Rauchwolke über dem Ramses-Bahnhof zu sehen. Auf den Bahnsteigen und Gleisen lagen demnach mehrere verkohlte Menschen.

Premierminister kündigt "schwere Strafe" an

Ägyptens Generalstaatsanwalt Nabil Sadek kündigte kurz nach dem Vorfall am Mittwoch an, ein Ermittlerteam zum Ramses-Bahnhof zu schicken, um die Ursache des Brandes sofort untersuchen zu lassen. Premierminister Mostafa Madbuli sagte, Behörden müssten jetzt klären, "wer für den Unfall verantwortlich ist, und die Person zur Verantwortung ziehen". Er kündigte eine "schwere Strafe" für die Schuldigen an.

Noch am Nachmittag trat Verkehrsminister Hischam Arafat zurück. Der Ministerpräsident habe dessen Rücktrittsgesuch angenommen, teilte das Kabinett mit.

Ägypten ist seit Jahren in der Kritik wegen schlecht gewarteter Straßen und Schienen. Die Statistikbehörde verzeichnete allein im Jahr 2017 insgesamt mehr als 1790 Zugunglücke im Land. Im März vergangenen jahres hatte Präsident Abdel-Fattah el-Sissi bekanntgegeben, dass der Regierung umgerechnet etwa 12,5 Milliarden Euro zur Ausbesserung des Schienensystems fehlen.

© SZ.de/dpa/AP/AFP/rtr/pvn/aner - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: