Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Das macht dann vier Appenzeller

Ein neuer Fall von Käseschmuggel an der Deutsch-Schweizer Grenze zeigt: Geronnene Milch ist das neue Bitcoin.

Von Martin Zips

Deutsche Zöllner haben an der Grenze einen Mann gestellt, der insgesamt 240 Kilo Schweizer Käse nach Deutschland geschmuggelt haben soll. Der 51-Jährige muss nun mehrere Hundert Euro Steuern nachzahlen. Handelte es sich bei den von ihm transportierten riesigen Käserädern vielleicht um eine Art Arbeitslohn? Ist Käse bei unseren unabhängigen Schweizer Nachbarn schon das neue Bitcoin?

Abgesehen davon, dass sich eckige Käse in Kofferräumen deutlich besser transportieren lassen als runde, der Mann also besser Appenzeller-Party-Würfel geladen hätte, zeigt sich hier wieder einmal, dass die Schweiz - außer mit Gold und Waffen - vor allem mit geronnener, löchriger Milch wirtschaftlich ungeheuer erfolgreich ist.

Im künftigen Europa sollte es daher auch anderen Ländern ermöglicht werden, deutsche Gastarbeiter zum Beispiel mit italienischem Büffelmozzarella, griechischem Feta, holländischem Gouda oder französischem Schimmelkäse zu entlohnen. Nur der britische Cheddar eignet sich dieser Tage wirklich nicht als Zahlungsmittel. Die Insulaner bleiben lieber unter sich, und der Kraftstoff reicht eh nicht für alle.

Allein für Deutschland könnte es im künftigen Europa der Brotbeläge sehr, sehr schwer werden. Welche internationale Fachkraft lässt sich schon gerne mit Harzer Graukäse oder Limburger Rotschmiere bezahlen? Es sollen allerdings bereits erste Bayern dabei beobachtet worden sein, wie sie nachts (eckigen) Leberkäse im Kofferraum heimlich über die Schweizer Grenze schmuggelten.

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