JVA Aachen:Gefängnismitarbeiter festgenommen

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Ein Bediensteter der JVA Aachen ist nach dem Ausbruch zweier Gefangener festgenommen worden. Von den Verbrechern fehlt weiter jede Spur.

Im Zusammenhang mit dem Gefängnisausbruch zweier Schwerkrimineller ist ein Bediensteter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aachen festgenommen worden. Von den bewaffneten Ausbrechern fehlt indessen weiter jede Spur. Details zu der Festnahme wurden zunächst nicht bekannt gegeben.

Michael Heckhoff (li.) und Peter Paul Michalski gelten als besonders gefährlich. Gegen beide war eine Sicherungsverwahrung verhängt worden, so dass sie auch nach Verbüßung ihrer Haftstrafen nicht auf freien Fuß gekommen wären. (Foto: Foto: ddp)

"Unser Ziel ist die Wiederergreifung der beiden Geflohenen und der Schutz der Bevölkerung", sagte die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) am Freitag in Düsseldorf. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren." Die Gefangenen hatten am Donnerstagabend einen Wachmann und einen Pförtner überwältigt und waren mit Waffen geflohen.

Nach Angaben der Ministerin hatten Michael Heckhoff (50) und Peter Paul Michalski (46) den Wärter von hinten zu Boden gerissen, ihm die Hände auf den Rücken gefesselt und ihn geknebelt. Die Verbrecher erbeuteten zwei Pistolen mit jeweils acht Schuss Munition. Waffen und Munition hätten sich getrennt voneinander in einem Tresor im Bereich der Pförtnerei befunden, sagte JVA-Leiterin Reina Blikslager.

Die Täter hatten sich von zwei Taxen nach Köln bringen lassen. Dort verlor sich ihre Spur. Die Polizei warnte die Bevölkerung, sich den Männern auf eigene Faust zu nähern. "Bitte überhaupt keine Heldentaten, sondern Hinweise an die nächste Polizeidienststelle und ansonsten Zurückhaltung", sagte ein Sprecher.

Mysteriöses Verhalten des Taxifahrers

Nach ihrer Flucht aus der Anstalt hielten die Männer nach Angaben der Polizei auf der Straße ein Taxi an und flüchteten damit nach Kerpen. Dort riefen sie ein zweites Taxi und ließen sich - zusammen mit dem Fahrer des ersten Taxis - nach Köln fahren. Dort verlor sich ihre Spur.

Mysteriös blieb dabei für die Polizei zunächst, wieso der erste Taxifahrer die Verbrecher nach Köln begleitet hatte. Es sei keine Geiselnahme gewesen und auch keine Gewalt angewendet worden, berichteten die Ermittler. In Köln bezahlten die Verbrecher den Taxifahrer und tauchten unter.

Nach Angaben der Polizei saß Michalski wegen Mordes und schweren Raubes im Gefängnis, Heckhoff wegen versuchten Mordes. 1992 war er an einer spektakulären Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt im westfälischen Werl beteiligt. Gegen beide Verbrecher war Sicherungsverwahrung verhängt worden, so dass sich auch nach Verbüßung ihrer Haftstrafen nicht auf freien Fuß gekommen wären.

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