Justizirrtum in England:27 Jahre Haft für falsches Geständnis

Er saß 27 Jahre unschuldig in Haft: Ein Engländer wurde infolge eines falschen Geständnisses wegen Mordes verurteilt - ein DNS-Test hat nun die Wahrheit ans Licht gebracht.

Ein wegen Mordes verurteilter Engländer hat offensichtlich zu Unrecht 27 Jahre im Gefängnis gesessen. Der 57-Jährige steht aufgrund neuer Erkenntnisse eines DNS-Tests unmittelbar vor der Freilassung, berichteten britische Medien.

Der Mann war 1982 wegen Mordes an einer 22-jährigen Barfrau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Zwar hatte der Mann während des Prozesses seine Unschuld beteuert, allerdings hatte er zuvor die Tat mehrfach eingeräumt. Erst jetzt hat ein neues Verteidiger-Team einen DNS-Test beantragt. Der zeigte, dass die DNS-Spuren vom Tatort nicht mit denen des Verurteilten übereinstimmen. 1982 waren solche Tests noch nicht möglich.

Nun wurde eingelagertes Material vom Tatort auf DNS-Spuren untersucht und mit den Erbinformationen des Häftlings abgeglichen. Dabei fand man keine Übereinstimmung. Sollte ein Berufungsgericht in der kommenden Woche wie erwartet das Urteil aus dem Jahr 1982 kippen, wäre der Mann einer der am längsten unschuldig eingesperrten Menschen in Großbritannien.

Wegen des Justizirrtums könnte der 57-Jährige nun Anspruch auf eine Entschädigung von mindestens einer Million Pfund haben, spekulierte der Daily Telegraph. Der Fall erinnert an das Schicksal eines Mannes, der fälschlicherweise wegen Mordes an einer Schreibkraft verurteilt worden war und im Jahr 2002 ebenfalls nach 27 Jahren entlassen wurde.

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