Justiz - Trier:50 Jahre Deutsche Richterakademie: 166.000 Teilnehmer

Berlin
Stephan Jaggi, Direktor der Deutschen Richterakademie. Foto: Stephan Jaggi/dpa (Foto: dpa)

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Trier (dpa) - Mehr als 166.000 Richter und Staatsanwälte haben sich bei der Deutschen Richterakademie in den vergangenen 50 Jahren fortbilden lassen. Die Einrichtung mit ihren Tagungsstätten in Trier (seit 1973) und in Wustrau im Norden Brandenburgs (seit 1993) sei bis heute vor allem für den länderübergreifenden Austausch wichtig, sagte der Direktor der Deutschen Richterakademie (DRA), Stephan Jaggi, in Trier der Deutschen Presse-Agentur. Dieser trage zu einer bundeseinheitlichen Anwendung des Bundesrechts bei.

An den im Schnitt rund 170 Tagungen im Jahr an beiden Standorten nehmen laut Jaggi Richter und Staatsanwälte aus der ganzen Bundesrepublik teil. Seit der Corona-Pandemie gehörten auch Online-Tagungen zum festen Bestandteil der Angebote. 2022 habe die Zahl der Teilnehmenden aufgrund der digitalen Tagungen mit knapp 5500 sogar um rund 1000 höher gelegen als im Vor-Corona-Jahr 2019, sagte Jaggi. An den Präsenzveranstaltungen werde aber nicht gerüttelt.

"Heute haben die allermeisten Richterinnen, Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in ihrer beruflichen Laufbahn schon ein- oder mehrmals eine Tagung an der Deutschen Richterakademie in einer der beiden attraktiven Tagungsstätten besucht", schrieb der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) zum Jubiläum in der Deutschen Richterzeitung. "Die Fortbildungen werden durchweg als Bereicherung empfunden."

Die Tagungen seien etwa zur Fortbildung bei Rechtsänderungen gedacht, sagte Jaggi. "Zum Beispiel wenn es ein neues Wohnungseigentumsgesetz gibt, dann sollen die Richter, die darin arbeiten, auf den neusten Stand gebracht werden." Dann gebe es beispielsweise auch Angebote für Amtsrichter, die etwa von Zivilsachen zu Strafsachen wechselten. "Lebenslanges Lernen ist wichtig", sagte der Richter.

In jüngster Zeit würden in Fortbildungen die Themen "E-Justice" und "Legal Tech" vermehrt nachgefragt und angeboten. Zu "E-Justice" gehöre die elektronische Akte, die derzeit verstärkt in Bereichen der Justiz eingeführt werde. Unter "Legal Tech" fielen unter anderem Dienstleistungen von Anwälten etwa zur Mandantenakquise.

Nach vier Jahren im Amt wird Jaggi ab Juni wieder als Richter am Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein arbeiten. Das 50-jährige Jubiläum der Richterakademie wird an diesem Montag in Trier gefeiert.

© dpa-infocom, dpa:230520-99-758404/3

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