Süddeutsche Zeitung

Justiz:Ex-Partner nackt im Wald ausgesetzt - Frauen erhalten Bewährungsstrafe

Die beiden Frauen fühlten sich von ihrem gemeinsamen Ex-Partner bedroht: Er stalkte sie, belästigte sie mit Telefonanrufen. Um ihm einen Denkzettel zu verpassen, entführten und verprügelten sie ihn, drohten ihm mit dem Tod und setzten ihn nackt im Wald aus. Dafür wurden die beiden 39 und 37 Jahre alten Frauen vom Landgericht Frankfurt (Oder) zu 17 und zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss jede 2000 Euro Strafe bezahlen.

Das Gericht sprach sie der gefährlichen Körperverletzung und der Freiheitsberaubung schuldig. Die Angeklagten gaben an, als Stalking-Opfer des Mannes keinen anderen Ausweg gesehen zu haben. Der Staatsanwalt hatte noch hörere Haftstrafen gefordert. Die beiden hätten Selbstjustiz geübt, die in einem Rechtsstaat nicht zulässig sei.

Sie verprügelten ihn und ließen ihn nackt im Wald zurück

Beide Beziehungen mit dem späteren Opfer seien von Gewalt geprägt gewesen, sagten die Angeklagten. Nach der Trennung hätten sie ihn gemeinsam überzeugen wollen, sie endlich in Ruhe zu lassen. Im März 2015 lauerten die beiden Frauen dem Mann deshalb in Zepernick bei Berlin auf.

Sie und vier Komplizen, die unbekannt blieben, sperrten ihn in einen Laster, fesselten und knebelten ihn. Sie traten und schlugen das wehrlose Opfer. In einem Wald befreiten sie den nackten Mann aus dem Wagen und drohten, ihn zu erschießen. Nach kurzer Zeit ließen sie ihn dann aber bei Aueßntemperaturen von sechs Grad im kalten Wald stehen und fuhren davon. Erst nachdem er einige Zeit orientierungslos herumgelaufen war, konnte der Mann ein Auto anhalten und Hilfe holen.

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