Jobangebot für Papst-Attentäter:Vom Täter zum Tänzer

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Unmoralisches Angebot? Kaum hat Papst-Attentäter Ali Agca seine Zelle verlassen, bekommt er ein interessantes Jobangebot: Eine TV-Tanzshow will ihn als Teilnehmer.

Auch hierzulande waren viele Teilnehmer von Fernseh-Tanzshows vor ihrem großen Auftritt weg vom Fenster: Handelt es sich doch in der Regel um längst vergessene B- und C-Prominente.

Den feurigen Blick zum Tango müsste er noch üben: Mehmet Ali Agca soll an einem Tanzwettbewerb im türkischen Fernsehen teilnehmen. (Foto: Foto: AFP)

In der türkischen Variante geht man einen Schritt weiter. Dort soll sich einer aufs Fernsehparkett wagen, der bis vor kurzem hinter Gittern saß: Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca.

Der Mann, der hinter dem Jobeinfall steckt, findet sein Angebot nicht fragwürdig. Schließlich habe Agca seine Strafe verbüßt, sagte Fernsehproduzent Fatih Aksoy der türkischen Zeitung Milliyet: "Der Mann hat Verbrechen begangen und 30 Jahre lang gesessen. Sollen wir ihn noch einmal 30 Jahre lang einsperren?"

Der heute 52-jährige Agca hatte 1981 in Rom auf Papst Johannes Paul II. geschossen und anschließend 19 Jahre in italienischer Haft verbracht.

Die Zeitung Milliyet nannte die Offerte an Agca ein "unmoralisches Angebot". Agca hatte 1979 den damaligen Chefredakteur des Blattes, Abdi Ipekci, erschossen. Nach dem Absitzen seiner Strafe in Italien und der Abschiebung in die Türkei im Jahr 2000 kam Agca erneut ins Gefängnis - diesmal wegen des Mordes an Ipekci. Erst in der vergangenen Woche wurde Agca aus der Haft entlassen.

Bislang ist noch wenig über Agcas Zukunftspläne bekannt. Nach Medienberichten hat er bei den türkischen Behörden einen Reisepass beantragt, den er für Auslandsreisen braucht. Agca soll Millionenbeträge für Film- und Buchverträge gefordert haben.

Auch über die Höhe der angebotenen Gage für sein Tanz-Engagement ist noch nichts bekannt. TV-Produzent Aksoy dementierte Medienberichte, wonach Agca nicht Teilnehmer, sondern Jurymitglied der Tanzshow werden und dafür 500.000 US-Dollar (356.000 Euro) erhalten solle.

© sueddeutsche.de/AFP/kred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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