Süddeutsche Zeitung

Leute des Tages:Die First Ladies und der Jackenkrieg

Jill Biden beantwortet mit ihrem Outfit eine Frage, die ihre Vorgängerin Melania Trump gestellt hat, und ein spanischer Rentner zeigt's einer knausrigen Stadtverwaltung.

Jill Biden, 70, US-amerikanische First Lady, setzt einen modischen Konter. Beim Treffen ihres Mannes Joe Biden mit dem britischen Premierminister Boris Johnson und dessen Ehefrau Carrie in Cornwall trug die First Lady einen schwarzen Blazer mit der Aufschrift "Love" auf dem Rücken. Ihre Vorgängerin Melania Trump hatte 2018, als in den USA ein Streit tobte um illegale Einwanderer aus Mexiko und Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden, ebenfalls eine vielerorts als Botschaft interpretierte Aufschrift auf ihrer Jacke getragen: "I really don't care - do you?", auf Deutsch "Es ist mir wirklich egal - und dir?" Auf ihre Jacke angesprochen, sagte Jill Biden nur: "Wir bringen Liebe aus Amerika mit."

Frederick Lau, 31, Schauspieler, steht zum Heulen. "Ich mag das wirklich gerne und finde das befreiend. Das ist wie ein Reinigungsprozess, wie wenn ich schwimmen gehe oder in einen See tauche", sagte er dem Playboy. Im Zimmer seines Sohnes hänge ein Bild mit dem Spruch "Boys don't cry" (Jungs weinen nicht), auf dem das "don't" durchgestrichen sei, weil er das wichtig finde. "Ich glaube, wenn man das blockiert und wenn man denkt, dass das nicht zu einem gehört, dann ist das falsch. Große Gefühle sind wichtig!"

Sebastian Krumbiegel, 55, Sänger der Prinzen, wirbt für eine differenziertere Sichtweise auf die DDR. "Viele im Westen denken immer noch in Kategorien, dass alles ganz fürchterlich trist und grau war und wir den ganzen Tag Russisch gesprochen, nie gelacht, getanzt und gesungen haben. Natürlich ist das Quatsch", sagte der gebürtige Leipziger der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es habe auch viel Solidarität gegeben, man habe sich untereinander geholfen. Schönreden wolle er aber nichts, er sei "weit entfernt davon, ein komischer ostalgischer Vogel zu sein." Die meisten Menschen hätten sich damals aber mit der Situation "mehr oder weniger gut eingerichtet".

Amalia, 17, niederländische Kronprinzessin, will lieber kein Geld. Während ihrer Studienzeit wolle Amalia auf die jährliche staatliche Zulage von 1,6 Millionen Euro verzichten, teilte Ministerpräsident Mark Rutte mit. Zuvor hatten sich viele Niederländer und auch Abgeordnete über das hohe Einkommen für eine Studentin empört. "Ich finde es unangenehm, solange ich wenig als Gegenleistung bringen kann und andere Studenten es soviel schwerer haben, vor allem in dieser unsicheren Corona-Zeit", schrieb Amalia nun an den Premier. Was die Tochter von König Willem-Alexander und Máxima studieren will, ist noch nicht bekannt. Sie selbst ließ zuletzt nur wissen, sie wolle zunächst reisen und bei "sehr coolen Unternehmen" Praktika machen.

Manuel Souto, 82, spanischer Rentner, ist in der Liebe eine Bank. Weil seiner 79-jährigen, unter Arthritis leidenden Ehefrau Maria die gemeinsamen Spazierrunden in ihrem galicischen Wohnort A Estrada zunehmend schwerfallen und die Stadtverwaltung ihrer Bitte um mehr Sitzgelegenheiten in der Stadt nicht nachkam, zimmerte der frühere Drechsler einfach selbst eine Bank. Sie steht jetzt vor einem Laden, mit Erlaubnis des Besitzers. Nur 30 Minuten habe er gebraucht, berichtet der Guardian. Maria sei "hocherfreut" gewesen, sagte Souto. "Ich habe einen Kuss und eine Umarmung bekommen."

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