Jauch soll auf Werbung verzichten:"Sonst wird das nichts mit der Christiansen-Nachfolge"

Günther Jauch moderiert nicht nur viele Sendungen - er wirbt auch für zahlreiche Marken. Doch wenn es nach Rundfunk- und Verwaltungsräten von WDR und NDR geht, muss der Fernsehstar bald auf die lukrativen Zusatzeinnahmen verzichten.

"Wenn Günther Jauch für die ARD arbeitet, müssen für ihn dieselben strengen Maßstäbe gelten wie für Sabine Christiansen und Ulrich Wickert", sagte der stellvertretende Vorsitzende des NDR-Verwaltungsrates, Wulf Schulemann, der Bild am Sonntag. NDR-Verwaltungsrätin Dagmar Pohl-Laukamp forderte: "So sehr ich Herrn Jauch schätze, eine Extrawurst darf es für ihn nicht geben." So müsse ganz klar vertraglich geregelt werden, dass er auf kommerzielle Werbung verzichtet. Mit den Moderatoren Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann habe es "ja genug Probleme wegen ihrer Werbeeinnahmen" gegeben.

Der Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats, Reinhard Grätz, sagte: "Wenn Herr Jauch nicht ganz klar und rechtsverbindlich erklärt, dass er auf jede Form von bezahlter Werbung verzichtet, wird das nichts mit der Christiansen-Nachfolge." Auch WDR-Intendant Fritz Pleitgen gab zu bedenken: "Eine Politiksendung und Werbung, das verträgt sich schlecht. Wir hatten schon vor kurzem in zwei prominenten Fällen Situationen, die nicht zu akzeptieren waren. Wir sind sensibilisiert."

Christiansen schließt "Sonderaufgaben" nicht aus

Die ARD hatte am Freitag den Rückzug von Sabine Christiansen (48) im Sommer 2007 angekündigt und dabei sogleich Jauch als Nachfolger präsentiert, obwohl es noch keinen Vertrag mit dem 49-Jährigen gibt. Jauch will zudem weiter für seinen bisherigen Haussender RTL arbeiten und Sendungen wie "Wer wird Millionär?" und "Stern TV" moderieren. "An meiner Tätigkeit für RTL ändert sich aus meiner Sicht nichts", sagte er am Freitag. Zu seinen Werbeauftritten äußerte er sich nicht. Dem Zeitungsbericht zufolge spendet er die Einnahmen aus der Produktwerbung für wohltätige Zwecke.

Sabine Christiansen hatte die Aufgabe der Sonntagabend-Talkrunde mit ihrem verstärkten Engagement für das weltweite CNBC-Format "Global Players", aber auch mit ihrem Privatleben begründet. Nach dem Bericht der Bild am Sonntag schließt sie künftig "Sonderaufgaben im deutschen Fernsehen" nicht aus. Wegen ihrer Beziehung zu dem französischen Unternehmer Norbert Medus (53) werde sie aber künftig mehr in Paris leben.

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