Eine gewaltige Schlammlawine infolge sintflutartiger Regenfälle hat in Japan mehrere Wohnhäuser mit sich gerissen. Das Schicksal von etwa 20 Menschen war zunächst ungewiss, wie japanische Medien aus dem Küstenort Atami in der südwestlich von Tokio gelegenen Präfektur Shizuoka berichteten.
Zwei Opfer des Unglücks wurden mit "Herz- und Atemstillstand" aufgefunden, hieß es. Das ist eine in Japan übliche Formulierung, bevor der Tod von Menschen amtlich bestätigt wird. Rettungskräfte suchten unterdessen nach weiteren Vermissten.
Die Behörden gaben die höchste Warnstufe aus und riefen etwa 25 000 Haushalte auf, sich in Sicherheit zu bringen. Das Militär wurde um Unterstützung gebeten. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein.
Im japanischen Fernsehen war zu sehen, wie in Atami, einem für seine heißen Bäder berühmten Ort, eine massive schwarze Schlammwelle plötzlich von einem Abhang durch mehrere Häuser bricht und alles mit sich reißt. Auch an anderen Orten entlang der Pazifikküste wurden Bewohner vor anschwellenden Flüssen, Überflutungen und möglichen Erdrutschen gewarnt.
Die heftigen Niederschläge führten auch zu Unterbrechungen im Bahnverkehr. Der Betrieb von Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszügen zwischen Tokio und Shin-Osaka wurde für kurze Zeit unterbrochen.
Im Zuge der globalen Klimaerwärmung verzeichnet Japan immer mehr starke Regenfälle, wodurch es auch immer öfter zu Erdrutschen kommt. In den zurückliegenden zehn Jahren gingen nach amtlichen Angaben jährlich im Schnitt fast 1500 Erdrutsche in dem bergigen Inselstaat ab - das sind fast doppelt so viele wie in den zehn Jahren zuvor.